Fussball

Ortlechner: "Keine Ahnung, ob ich das überstehe"

Am Montag platzte die Bombe am Verteilerkreis: Die Austria gab die sofortige Trennung von Coach Manfred Schmid bekannt. Nun sprach der Sport-Boss. 

Heute Redaktion
Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner begründet die Trennung von Manfred  Schmid.
Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner begründet die Trennung von Manfred Schmid.
Gepa

Schmid, der die krisengeschüttelte Austria im Sommer 2021 übernahm, musste nach nicht einmal eineinhalb Jahren bereits wieder den Hut nehmen. "Die Detailanalyse der Herbstsaison zeigt Handlungsbedarf in einigen Bereichen, um unsere sportlichen Ziele zu erreichen", teilten die "Veilchen" mit. Man habe "Auffassungsunterschiede" festgestellt, deshalb erfolgte nun die Trennung. Schmids Vertrag wäre noch bis Saisonende weitergelaufen. 

"Die Führung der Austria hat sich entschlossen in Zukunft eine bestimmte Art von Fußball sehen zu wollen. Das ist absolut in Ordnung, aber dafür bin ich nicht der richtige Trainer, weil ich nicht mit voller Überzeugung dahinterstehe", erklärte der 51-Jährige selbst seinen Abschied von der Austria. Schmid bekräftigte in den letzten Monaten immer wieder, als Austria-Coach seinen Traum zu leben, erhielt auch von den Spielern stets Rückendeckung – allen voran von Austria-Kapitän Manfred Fischer. Auch die Fans stellten sich bereits in dutzenden Beiträgen in sozialen Netzwerken gegen die Schmid-Entlassung, verweigerten dem künftigen Trainer bereits die Unterstützung. 

"Bauchwehgefühl"

Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner wurde nun mit der Trainersuche beauftragt. Dass künftig ein von Salzburg und dem LASK inspirierter Spielstil bei den "Veilchen" gepflegt werden soll, dies von Investor Jürgen Werner ausgeht, ist kein Geheimnis. Deshalb überraschen die nun kolportierten Trainerkandidaten auch nicht. Ex-LASK-Coach Valerien Ismael wird an oberster Stelle genannt, mit Michael Angerschmid, dem "Co" von Oliver Glasner bei Eintracht Frankfurt, soll es bereits Gespräche gegeben haben. Immer wieder genannt wird auch der Deutsche Roland Klauß, der zuletzt den deutschen Zweitligisten Nürnberg coachte, eigentlich aus dem Leipziger Bullen-Stall kommt. 

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    "Die Entscheidung war mehr als unangenehm. Wir wussten auch, dass es ein Erdbeben auslösen wird, weil Manni mitgeholfen hat, den Austria-Geist zu beleben, auch eine Identifikationsfigur ist. Mir ist überhaupt nicht nach Lachen zumute, aber die Entscheidung ist voll durchdacht", brachte Ortlechner bei "Sky" sein Bedauern über die Trennung vom Trainer zum Ausdruck, erklärte aber, wie es dazu kam: "In den letzten Wochen haben wir aber ein Bauchwehgefühl entwickelt. Wir denken künftig in unterschiedliche Richtungen. Auch, wie wir über den Vertrag geplaudert haben, haben wir gemerkt: Das geht sich künftig nicht mehr aus." So sei der Entschluss gereift, die Trennung sofort zu vollziehen. 

    "Keine Ahnung, ob ich das überlebe"

    Künftig steht der sportliche Erfolg über den Personen. "Wir wollen es personenunabhängig halten, wir wollen etwas installieren, was viele, viele Jahre hält. Wir wollen viel mehr Elemente sehen, wenn es darum geht, Bälle zu jagen, das Spiel aktiv anzulegen. Alle lechzen danach, dass sie zukünftig in dieselbe Richtung denken dürfen", erklärte der violette Sportdirektor weiter. Dass der Kader den vom LASK geprägten Umschaltfußball spielen kann, steht für Ortlechner außer Frage: "Davon sind wir zu 100 Prozent überzeugt." Muss der violette Sport-Boss auch sein, für Neuverpflichtungen fehlt ohnehin das Geld. Die Spieler, die aktuell gerade auf Urlaub sind, wurden ebenso nicht im Vorhinein informiert. In den nächsten Tagen soll es dann ein Zoom-Meeting mit allen Spielern geben, kündigte der Austria-Sportdirektor an. "Der eine oder andere wird es auch nicht sofort verstehen", musste der Sportdirektor zugeben. Bis zum Trainingsstart am 3. Jänner soll der Trainer feststehen. 

    Ortlechner weiß aber auch, dass Gegenwind auf ihn zukommen wird. "Ich bin keiner, der davonläuft, habe mich als Spieler schon gestellt", so der violette Sportdirektor. Gleichzeitig könnte Ortlechners Trainersuche auch eine seiner letzten Amtshandlungen sein. Denn auch der Vertrag des 42-Jährigen läuft mit Saisonende aus. "Keine Ahnung, ob ich das hier überstehe, aber es musste im Sinne der Austria gemacht werden." 

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