Österreich

Ortschef Weil: "Bruck soll 10.000 Einwohner haben"

Heute Redaktion
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Bereits im September übernimmt Gerhard Weil (SP) den Bürgermeistersessel des in Pension gehenden Richard Hemmer. "Heute" bat Gerhard Weil zum Interview.

"Heute": War es eigentlich als Kind ihr Traumberuf Bürgermeister bzw. Politiker zu werden? Und wenn nein, was war ihr Traum?

Gerhard Weil: Nein, an Politik dachte ich als Kind nicht Mein Traumberuf war in der Jugend Lokführer oder Flugzeugkapitän. Mein Großvater und Vater waren bei der ÖBB daher, hatte einen Bezug zur Eisenbahn und mich faszinierte die Dampflok und der „Blaue Blitz"! Mein Spielzeug war geprägt von Zügen, Fliegern und Autos. Die Flieger begeisterten mich, weil man natürlich als Eisenbahnerkind die Flugzeuge damals nur aus der Ferne betrachten konnte.

"Heute": Warum ist die SPÖ in Bruck seit Jahrzehnten und vor allem noch immer (Anm.: ist ja nicht überall so, siehe Bund, Wr. Neustadt) so erfolgreich?

Gerhard Weil: Das hat sicherlich mehrere Gründe, aber entscheidend ist sicherlich – die richtigen Leute im Team zu haben und einen steuernden Teamleader. Wir haben in Bruck ein überzeugendes Team mit engagierten Persönlichkeiten unterschiedlicher Altersschichten. Aber eines ist klar, der Leader muss die notwendigen Entscheidungsvollmachten haben. Das letzte Wort habe natürlich ich! Entscheidend ist, die Sorgen und Ängste der Menschen ernst zu nehmen und auch zu wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit eine Antwort zu haben.

"Heute": Wie stehen Sie der sensiblen Asylfrage gegenüber? (Anm.: ist ja kein wirkliches SP-Thema derzeit). Ist es richtig, das „auszublenden", was macht die jetzige Regierung richtig und was falsch? Und wo waren Fehler in der Vergangenheit?

Gerhard Weil: Wir sind vom Anfang an mit dem Thema sehr offensiv umgegangen und haben die Menschen unserer Stadt über Bürgerversammlungen und andere Kanäle informiert. Denn es ist wichtig, die Sorgen und Ängste der Menschen sehr ernst zu nehmen. Die Gründung des Vereins „unser Bruck hilft", der sich mittlerweile von einem Verein zur Betreuung von Asylwerbern zu einem Sozialverein für notleidende Brucker weiter entwickelt hat war sicherlich ein entscheidender Schritt. De facto ist das Migrationsthema aber ein europäisches Versäumnis, bis heute gibt es keine Antwort von der EU wie man es lösen kann. Das ärgert die Menschen zu Recht. Noch heute leiden viele freiwillige Helfer daran, was ihnen da widerfahren ist.

"Heute": Was hat Gerhard Weil jetzt in Bruck (sagen wir mal das nächste Jahr) vor? Und was planen Sie langfristig?

Gerhard Weil: Es gibt viele Projekte. Für mich entscheidend ist, dass wir eine klare Strategie haben zur Stadtentwicklung – wo wollen wir hin – z.B. das Erreichen der 10.000-Einwohnergrenze, aber auch lokale Projekte in den Siedlungen umzusetzen. Wir haben mit Bruck und Wilfleinsdorf noch viel vor – das belegen auch nachfolgende Projekte:

In Wilfleinsdorf: Die neue P&R-Anlage beim Bahnhof mit Baubeginn bzw. Spatenstich im Herbst 2018, der neue Fußballplatz, der im Jahr 2021 eröffnet werden wird, ein neuer Radweg entlang der L163 von Wilfleinsdorf nach Bruck und eine neue Kirchen- bzw. Dorfplatzgestaltung.

In Bruck: Die Burg; ein Generationenhaus mit 36 Wohnungen für Senioren, ein 4-gruppige Kindergarten und zwei Kleinkindgruppen - Eröffnung bis Herbst 2019. Die Asfinag baut eine neue Autobahnstraßenmeistereien im Eco Plus Gelände in Bruck, der Spatenstich erfolgt am 20. August. Es entstehen hier ca. 40 neue Arbeitsplätze. Der Tennisplatz wird ins Sport und Erholungszentrum verlegt. Es entstehen aktuell mehr als 300 Wohnungen in der Stadt. Außerdem wird im September die ehemalige Greißlerei geschliffen und hier wird eine Begegnungszone für die Bürger entstehen. Demnächst soll auch der Stadtgraben für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

"Heute": Was ist das Ziel für die GR-Wahl Anfang 2020? Oder rechnen Sie schon mit Wahlen im Spätherbst 2019? Wer sind die Konkurrenten?

Gerhard Weil: Ziel für die Gemeinderatswahl 2020 ist das Erlangen der absoluten Mehrheit. Ich werde mit einem starken Team dafür kämpfen.Ich rechne bzw. hoffe nicht auf eine vorzeitige Wahl im Herbst 2019, weil der Wahlkampf dann von der Opposition schon nach Weihnachten 2018 beginnen wird und das nur noch mehr Politikverdruss bei der Bevölkerung hervorruft.

(Lie)