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Oscar Pistorius stellte auf Beinstümpfen Mord nach

Heute Redaktion
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Bild: Themba Hadebe (AP)

Am Dienstag fand der Mordprozess gegen Oscar Pistorius unter Ausschluss der Medien statt. Während am Montag der Angeklagte weinte, weinten am Dienstag sowohl seine Familienangehörigen als auch die Hinterbleibenen seiner Freundin Reeva Steenkamp. Oscar Pistorius stellte ohne Protesen den Mord nach und musste sich während der Aussage übergeben.

, weinten am Dienstag sowohl seine Familienangehörigen als auch die Hinterbleibenen seiner Freundin Reeva Steenkamp. Oscar Pistorius stellte ohne Protesen den Mord nach und musste sich während der Aussage übergeben.

Auf seinen Beinstümpfen stehend demonstrierte Pistorius am Dienstag wie es dazu kam, dass er seine Freundin Reeva Steenkamp tötete. Der 27-jährige Angeklagte gab an, eifersüchtig, unsicher und "vernarrt" in seine Freundin gewesen zu sein.

Oscar Pistorius übergab sich nach dem Nachstellen der Tat

Auf Anweisung seines Anwalts Barry Roux nahm der südafrikanische Paralympics-Star im Gerichtssaal von Pretoria erstmals seine Unterschenkel-Prothesen ab, um vor einem Modell der Tür zu zeigen, wie er durch die Toilettentür schoss und Reeva mehrmals traf. Die Absicht der Verteidigung war offensichtlich zu zeigen, wie verletzlich und klein der Sportler ohne Prothesen ist. Nach der Demonstration musste sich der leichenblasse Angeklagte übergeben.

Friedlicher und liebevoller Abend endete mit Tod

Der Angeklagte sprach auch, wie sehr er seine Freundin geliebt hatte. Der Abend vor dem Mord sei liebevoll und friedlich gewesen. Pistorius und Steenkamp seien an diesem sehr warmen Abend gegen 22 Uhr ins Bett gegangen. Er habe später verdächtige Geräusche gehört und habe geglaubt, jemand sei im Haus.

Pistorius befahl Steenkamp, sich auf den Boden zu legen

Er habe zunächst geschrien, um den mutmaßlichen Eindringling zu vertreiben, so Pistorius. Zudem habe er im dunklen Schlafzimmer Steenkamp angewiesen, sich auf den Boden zu legen und die Polizei zu alarmieren. Dann habe er nach seiner Waffe unter dem Bett gegriffen und sei zum Badezimmer geschlichen. Dabei habe er aber keinen Laut von sich gegeben, um dem Einbrecher keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu geben, schilderte Pistorius die Vorgänge, oft stammelnd und unter Tränen.

"Ich stand mehr auf sie als sie auf mich"

Der Sportler räumte auch Streit und Spannungen mit seiner Freundin ein. "Ich war sehr verliebt in sie, ich war vernarrt in sie, aber ich glaube, ich stand mehr auf sie als sie auf mich", sagte er. Zuweilen sei er aber auch "unsicher und eifersüchtig gewesen".

SMS von Steenkamp: Manchmal habe sie Angst vor Pistorius

Belastend ist eine SMS, die Steenkamp Pistorius am 27. Jänner schickte. Sie machte ihm heftige Vorwürfe. Pistorius las mit gebrochener Stimme vor, dass während sie alles tue, um ihn glücklich zu machen, er oft unwillig reagiere. Manchmal habe sie Angst vor ihm. Sie sei deshalb sehr unglücklich. Weinend las der 27-Jährige dann seine Entschuldigungs-SMS an seine Freundin vor.

Pistorius brach nach der detaillierten Schilderung der Tat zusammen. Daraufhin beendete Richterin Thokozile Masipa den 18. Verhandlungstag vorzeitig und vertagte den Prozess auf Mittwoch.

Der Angeklagte streitet die tödlichen Schüsse auf Steenkamp nicht ab, erklärt die Tat aber als "tragisches Versehen". Der Sportler wird nach der Befragung durch seinen Verteidiger auch Staatsanwalt Gerrie Nel Rede und Antwort stehen müssen. Experten rechnen mit einem mehrtägigen Kreuzverhör. Pistorius droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe.

APA/red.