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Osim-Gedenkminute im Cupfinale sorgt für Gänsehaut

Österreichs Fußball trauert um Ivica Osim! Kurz vor dem Cup-Finale wurde der Tod des 80-Jährigen bekannt, eine Gedenkminute sorgte für Gänsehaut.

Heute Redaktion
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Ivica Osim
Ivica Osim
GEPA

Beim Endspiel in Klagenfurt standen sich die Bundesliga-Rivalen Salzburg und Ried gegenüber. Kurz vor dem Anpfiff wurde aber bekannt, dass Sturm-Graz-Kulttrainer Ivica Osim im Alter von 80 Jahren verstorben war. Dementsprechend wurde nicht nur das Gründerfest der Steirer anlässlich des 113. Vereins-Geburtstages abgesagt, sondern auch beim Cup-Finale eine Gedenkminute eingelegt.

Vor dem Anpfiff versammelten sich die Spieler beider Mannschaften beim Mittelkreis. Während der Gedenkminute gab es langanhaltenden Applaus von den Tribünen. Eine Geste, die Osim sicher gefallen hätte. Osim hinterlässt eine Frau und drei Kinder, er war Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.

Erfolgreiche Karriere in Österreich

In seiner Karriere saß der gebürtige Bosnier von 1994 bis 2002 auf der Trainerbank der Grazer. In 383 Spielen lag der Punkteschnitt bei 1,83. Osim führte Sturm 1998 zum ersten Meistertitel der Klubgeschichte, auch 1999 beendeten die Steirer die Saison ganz oben. Dazu kamen die Cup-Siege 1996, 1997 und 1999, sowie der sensationelle Gruppensieg in der Champions-League-Zwischenrunde 2000.

Vor seiner Zeit bei Sturm coachte Osim Jugoslawiens Nationalteam (1986 bis 1992), sowie Partizan Belgrad und Panathinaikos Athen. Nach seinem Engagment in Österreich zog es ihn nach Japan, wo er erst JEF United Ichihara, dann in 20 Spielen das japanische Nationalteam betreute.

Genauer Beobachter und Fußball-Philosoph

2007 zog sich Osim ins Privatleben zurück. Im Alter von 66 Jahren erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nie vollständig erholte. "Ich bin 80, und für 80 geht es mir gut", meinte er noch im Vorjahr. "Alles geht langsam, alles braucht seine Zeit."

Bis zuletzt verfolgte Osim die Entwicklungen im internationalen Fußball ganz genau – und äußerte sich auch kritisch dazu. "Der heutige Fußball ist FIFA und Real Madrid. Alles geht ums Geld. Schade", meinte er. Dennoch stellte Osim seine Lebenseinstellung klar: "Jeder Tag ohne Fußball ist ein verlorener Tag."