Österreich

"Skandal-Bürgermeister wünscht mir den Tod"

Heute Redaktion
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Wut-Mail nach Diskussion um Osliper Leichenhalle - nun spricht Franz Schneider (l.), der von Bürgermeister Stefan Bubich beflegelt wurde.
Wut-Mail nach Diskussion um Osliper Leichenhalle - nun spricht Franz Schneider (l.), der von Bürgermeister Stefan Bubich beflegelt wurde.
Bild: zVg

"Sie Schwein" – diese Formulierung im Mail eines ÖVP-Bürgermeisters rief zwei Tage vor der Wahl Landeshauptmann Hans Peter Doskozil auf den Plan. In "Heute" spricht nun das Opfer der Hassnachricht.

Das von "Heute" aufgedeckte Skandalmail eines burgenländischen Bürgermeisters schlägt weiter hohe Wellen. Freitagnachmittag reagierte – nur zwei Tage vor der Burgenlandwahl – auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf die Entgleisung. In einem offenen Brief an den Präsidenten des Burgenländischen Gemeindebunds zeigte er sich entsetzt: "Diese verbalen Ausritte haben nicht nur in der Politik, sondern insgesamt im Umgang zwischen reifen Menschen nichts verloren."

"Sie waren, Sie sind, Sie bleiben ein Schwein"

Wie berichtet, bezeichnete Stefan Bubich, Landesgeschäftsführer des burgenländischen Gemeindebundes, einen ehemaligen SPÖ-Vizebürgermeister als "Arschloch". In seiner mit zehn gravierenden Fehlern gespickten Nachricht schreibt er: "Sie waren, Sie sind und Sie bleiben ein Schwein!"

Anlass der hasstriefenden Mail waren zwei Einwendungen des 72-jährigen Franz Schneider zum Gemeindebudget für 2020 – Schneider hatte höhere Finanzmittel zur Sanierung einer Leichenhalle und mehrerer Fahrbahnteilstücke – konkret in der Rosengasse, der Lindengasse und am Akazienweg – im Ort angeregt.

Schneider zu "Heute": "Unwürdig!"

Gegenüber "Heute" spricht nun Franz Schneider, Opfer der Hassnachricht. "Ich empfinde die Wortwahl eines Bürgermeisters unwürdig. Das ist absolut skandalös. Ich bin seit 1997 nicht mehr politisch aktiv, es ist das Recht jedes Gemeindebürgers, sich zum Budget zu äußern. Dass sich Bubich auf so einem Niveau äußert, ist skandalös. Er sollte zurücktreten." Auch, nachdem das Wut-Mail gestern öffentlich geworden ist, hat sich Bubich "natürlich nicht bei mir entschuldigt", so Schneider. "Dabei wünscht er mir sogar den Tod."

Bubich: "Kühlbox ist jedem sicher"

Worauf der Pensionist anspielt: Bubich hatte ihm in der Diskussion um die Osliper Leichenhalle geschrieben: "Fünftens, ist die Kühlbox jedem von uns sicher, dem einen früher, dem anderen später. Bei Ihnen könnte das aber relativ bald sein, wenn Sie sich so in Nichtigkeiten reinsteigern. Frustration im Leben kann zu einem schnellen Ende führen. Aber, das ist Ihre Sache und Ihre Entscheidung!"

"Keine Sorge, Kühlbox voll funktionsfähig"

In einem weiteren "Heute" nun zugegangenen Mail wird der Ton noch flapsiger. Bubich schreibt: "Aber ich verstehe Ihre Befürchtungen und persönlichen Befindlichkeiten. Wahrscheinlich machen Sie sich, nachdem Sie nun doch schon ein gewisses Alter erreicht haben, Gedanken über Ihrer Vergänglichkeit und Ihren letzten Weg. Vermutlich haben Sie schon schlaflose Nächte, weil Sie befürchten, eines Tages, in unserer wunderschönen Pfarrkirche aufgebahrt zu werden. Aber, bitte keine Sorgen und keine schlaflosen Nächte mehr, die Aufbahrungshalle, voll allem die Kühlbox, ist voll funktionsfähig."

Das ließ der nicht auf sich sitzen und brachte Prügel-Vorwürfe gegen Bürgermeister Bubich aufs Tapet. "Heute" konnte diese nicht verifizieren, Bubich wies sie in einem BVZ-Artikel brüsk von sich – es gilt die Unschuldsvermutung.

Schneiders Antwort-Mail im Wortlaut:

Hallo Stefan,

danke für Dein Mail, denn dieses zeigt mir, auf was für einem geistigen Niveau Du Dich bewegst und ist eines Bürgermeisters, der ernst genommen werden will, unwürdig.

Einwendungen zum Budget sind immer persönliche Wünsche und ein Ersuchen an den Gemeinderat und bedürfen keiner Mitstreiter bzw. sind keinem Rechenschaft schuldig. Das sollte Dir bekannt sein.

Hoffentlich benötigst Du bei Deinem Lebenswandel die Kühlbox in der Leichenhalle nicht früher als ich.

Ich kann mich in Gegenwart von Frauen benehmen und mir haben meine Freunde noch kein blaues Auge geschlagen.

Auch musste ich mich in keiner Zeitung wegen vorgeworfener Prügelei mit einem Parteifreund verteidigen.

Es ist immer sinnvoller, vor der eigenen Tür zu kehren.

Du bist für mich weder moralisch noch politisch als Bürgermeister tragbar.