Politik

Österreich muss 30 Milliarden (!) Euro sparen

Das ursprünglich geplante Nulldefizit im Jahr 2016 hält nicht. Angeblich ist der Sparbedarf aber weit höher als erwartet.

Heute Redaktion
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Die Koalition will beim nächsten Treffen der Finanzverhandler am Freitag klären, wie viel Geld im Budget bis 2018 fehlt. Den kolportierten Sparbedarf von bis zu 30 Mrd. Euro bis 2018 haben die Verhandler am Mittwoch nicht kommentiert. Allerdings erwartet auch die EU-Kommission, dass Österreich  seine Budgetziele verfehlt .

Nulldefizit 2016 wird nix

Bisher ist die Regierung davon ausgegangen, dass das Defizit von Bund, Ländern und Gemeinden bis 2016 auf Null reduziert werden kann. Die neue Prognose der EU-Kommission reicht zwar nur bis 2015, lässt aber erkennen: Der Kommission zufolge dürfte das Defizit schon heuer und 2014 leicht, 2015 aber deutlich über Plan liegen.

Während die Regierung das Defizit bis 2015 auf 0,6 Prozent der Wirtschaftsleistung reduzieren will, rechnet die EU-Kommission für dieses Jahr mit einem Minus von 1,5 Prozent - also rund drei Mrd. Euro mehr.

Schuld sind Hypo und Wirtschaft

Als einen Grund für die schlechtere Prognose nennt die EU-Kommission die und Pensionen) zur Folge hat. So erwartete die Regierung für heuer ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent, werden dürften es aber nur 0,4 Prozent. Beim Treffen am Freitag wollen die Koalitionsverhandler daher auch Wirtschaftsforscher beiziehen.

Wahlzuckerl problematisch

In Regierungskreisen bestätigt allerdings, dass sich neben Bankenhilfe, Konjunktur und nicht ausfinanzierten "Wahlzuckerln" (Pendlerpauschale, Familienförderung) auch die Ausgaben für das Pensionssystem ungünstiger als erwartet entwickeln. Demnach soll im Pensionssystem bis 2018 ein höherer einstelliger Milliardenbetrag fehlen, was allein einem Drittel des gesamten Sparbedarfs entspreche.

Pensionsbedarf steigt

Konkrete Zahlen werden zwar nicht genannt, diese liegen seit dem Oktober-Gutachten der Pensionskommission allerdings am Tisch: Demnach sollen die Zuschüsse des Bundes zu den Pensionen der Arbeiter, Angestellten, Gewerbetreibenden und Bauern bis 2017 auf 12,5 Mrd. Euro ansteigen. Im Finanzrahmen eingeplant ist aber nur ein leichter Anstieg von heuer rund 10 auf 10,4 Mrd. Euro.

Während die ÖVP nun weitere Pensionsreformen in den Raum stellt, heißt es bei der SPÖ, man müsse die Auswirkungen der für 2014 bereits beschlossenen Änderungen bei der Invaliditätspension abwarten. Außerdem wertet man die vom Koalitionspartner vorgebrachten Warnungen um die Finanzlage auch als Vorzeichen für den erwarteten Wechsel im Finanzministerium: "Es ist für einen neuen Finanzminister besser, wenn es zuerst heißt, es ist nicht viel da."