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Österreich nach Belgien Erdogans EU-Hochburg

Heute Redaktion
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Unter den Austrotürken stießen Erdogans Pläne beim Referendum auf große Zustimmung. Europaweit wurden nur in Belgien mehr "Ja"-Stimmen abgegeben.

Statt wie vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erhofft, gab es mit 51,35 Prozent nur eine knappe Mehrheit für eine Änderung der Verfassung in ein Präsidialsystem.

Ganz wichtig waren aus Sicht Erdogans die Stimmen seiner im Ausland lebenden Landsleute. Rund 2,9 Millionen Auslandstürken waren zur Teilnahme am Referendum aufgerufen, das sind in etwa fünf Prozent aller Stimmberechtigten.

In Europa entschieden sich 59,2 Prozent für ein "Ja", in der Türkei selbst waren es nur 51,4 Prozent.

Deutliches "Ja" in mehreren EU-Staaten

In Belgien stimmten sogar knapp über drei Viertel der Referendumsteilnehmer (75,1 Prozent) für eine Änderung, Österreich liegt mit 73,23 Prozent nur knapp dahinter. In Wien stimmten mehr Türken dafür als in türkischen Städten.

Auf einem hohen Niveau war die Zustimmung auch in den Niederlanden (71 Prozent). In Deutschland sprachen sich 63,1 Prozent der stimmberechtigten Türken für eine Verfassungsänderung aus.

Ein Ja kam von Türken europaweit aus:

Belgien (77)

Österreich (73)

Holland (70)

Bosnien und Herzegowina (66)

Frankreich (65)

Deutschland (63)

Luxemburg (62)

Dänemark (61)

Mazedonien (58)

Kosovo (57)

Norwegen (57)

Deutliches "Nein" in der Schweiz



Anders in der Schweiz: Hier konnte sich das Pro-Erdogan-Lager mit 38 Prozent deutlich nicht durchsetzen. Beim "Nein" blieb es auch in Italien, Spanien, Großbritannien, Schweden und Dänemark.

Ein Nein kam von Türken europaweit aus:

Tschechien (88 Prozent Nein-Stimmen)

Spanien (87)

Großbritannien (79)

Griechenland (77)

Polen (74)

Ungarn (74)

Finnland (72)

Bulgarien (71)

Italien (62)

Schweiz (61)

Nicht anerkannte Türkische Republik Nordzypern (55)

Rumänien (55)

Schweden (55)

"Interessant, dass die Austro-Türken zu einem höheren Prozentsatz für Erdogan gestimmt haben als ihre Landsleute in der Türkei. Da schwingt offenbar auch sehr viel Heimweh mit!", kommentiert Team Stronach Klubobmann Robert Lugar das Ergebnis des Türkei-Referendums. Mit den nun anstehenden Änderungen "ist eine Annäherung an die EU jedenfalls in weite Ferne gerückt", so Lugar.

Auffallend ist laut Lugar, dass jene Türken, die Erdogan als Bürgermeister erlebt haben, "sehr kritisch sind und sich gegen das Präsidialsystem entschieden haben. Doch der zunehmenden Entfernung zur angestammten Heimat verloren Erdogans Bestrebungen offenbar ihre Gefährlichkeit", erklärt Lugar. Nun sei aber zu erwarten, "dass all jene, die sich in Österreich für die Abkehr vom demokratischen Verständnis entschieden haben, auch in die ihre angestammte Heimat zurückkehren und mit den von ihnen selbst gewählten Verfassungsänderungen leben", erwartet der Team Stronach Klubobmann.

(aj)

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