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Österreich steckt irre Summen in Gesundheit

Heute Redaktion
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Im internationalen Vergleich gibt Österreich überdurchschnittlich viel für das Gesundheitswesen aus, das Land hat viele Ärzte und Spitalsbetten. Die Menschen gehen häufig ins Krankenhaus, bei den Spitalsaufenthalten liegen wir sogar an der Spitze.

aus, das Land hat viele Ärzte und Spitalsbetten. Die Menschen gehen häufig ins Krankenhaus, bei den Spitalsaufenthalten liegen wir sogar an der Spitze. 

Fast 70 Prozent der Österreicher geben an, sich guter Gesundheit zu erfreuen (alle Zahlen stammen aus dem Studienzeitraum 2011). Das trifft den OECD-Schnitt von 69 Prozent ziemlich genau. Für dieses Ergebnis werden insgesamt 4.546 US-Dollar (3.360,69 Euro) pro Kopf und Jahr für die Gesundheit ausgegeben, rechnet die OECD vor. Das ist viel weniger als etwa in den USA (8.508 Dollar), aber deutlich mehr als der OECD-Durchschnitt (3.339 Dollar).

Ausgaben für Medikamente weniger

Mit einem Anteil von 10,8 Prozent ist der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP 2011 im Vergleich zu 2010 (elf Prozent) leicht gesunken, im langfristigen Vergleich indes etwas gestiegen (2005: 10,4 Prozent, 2006: 10,2 Prozent). Der OECD-Schnitt beträgt 9,3 Prozent. Abgenommen haben in Österreich, wo die pharmazeutische Industrie per "Pharmapaket" in die Sparpflicht genommen wurden, die Ausgaben für Medikamente: von über 13 Prozent (Anteil der Gesamt-Gesundheitsausgaben) auf 11,7 Prozent im Jahr 2011.

Das Privatbudget der Österreicher wird durch Gesundheitsausgaben durchschnittlich, nämlich mit 2,8 Prozent der gesamten Haushaltsausgaben, belastet. 39 Prozent der Ausgaben gehen für Arztbesuche u.ä. drauf, 18 Prozent für Zahnbehandlungen, 27 Prozent für Medikamente.

Sehr viele Mediziner

Hierzulande praktizieren , nämlich 4,8 pro 1.000 Einwohner (OECD-Schnitt: 3,2). Nur in Russland und in Griechenland sind es mehr - wobei in der griechischen Statistik auch Gesundheitsmanager, Forscher u.ä. berücksichtigt sind. Auch Sorgen über einen künftigen Ärztemangel sind zumindest anhand der OECD-Zahlen nicht berechtigt: Bei der Zahl der Medizinstudium-Absolventen liegt Österreich mit 19,9 pro 100.000 Einwohner überdeutlich an der Spitze (Rang zwei: Dänemark mit 16,8).

Bei den Arztbesuchen pro Kopf bewegen sich die Österreicher mit 6,9 im Mittel, unterdurchschnittlich ist dagegen die Zahl der Arztbesuche pro Arzt (was angesichts der hohen Arztanzahl nachvollziehbar ist). Die OECD weist überdies darauf hin, dass die Ärztedichte regional sehr unterschiedlich und wie in anderen OECD-Staaten vor allem in der Hauptstadt hoch ist.

Die meisten Spitalsaufenthalte

Mit 7,7 Spitalsbetten pro 1.000 Einwohner liegt Österreich im Spitzenfeld, knapp nach Deutschland auf Platz fünf. Auch der Anteil an Akutbetten ist nach wie vor hoch. Die Auslastung wurde im Vergleich zu 2000 geringfügig verbessert. Absoluter Spitzenreiter ist Österreich bei den Spitalsaufenthalten (statistisch erfasst als "Spitalsentlassungen"): Mit 273 pro 1.000 Einwohner liegt Österreich mit großem Abstand vor dem zweitplatzierten Deutschland - und anders als andere Länder rechnet Österreich hier die Entlassung von gesunden Neugeborenen nicht ein. Mit einem im Schnitt 7,8 Tage dauernden Spitalsaufenthalt bewegen wir uns indes wieder im statistischen Mittel.

Wegen vermeidbarer Fälle

Eine mögliche Erklärung für die vielen Krankenhaus-Aufenthalte liefert die OECD-Statistik ebenfalls: Bei der Zahl der "vermeidbaren" Aufenthalte liegt Österreich ebenfalls vorne. Es handelt sich hierbei um die Behandlung chronischer Krankheiten, die, wie Kritiker immer wieder monieren, zu häufig vom niedergelassenen Bereich in den stationären verlagert würden. Besonders stark zeigt sich das bei Diabetes sowie der Lungenkrankheit COPD.

Doch Österreich liegt auch bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Grund für einen Spitalsaufenhalt ganz weit vorne (36 pro 1.000 Einwohner) und bei den Krankenhausentlassungen wegen Krebs (29) gar an der Spitze.

Weniger Geld für Pflege

Bei den Ausgaben für den Pflegebereich (Langzeitpflege) liegt Österreich knapp unter dem OECD-Schnitt. Rund 1,2 Prozent des BIP wurden demnach 2011 für diesen Sektor aufgewendet. Im OECD-Schnitt waren es 1,6 Prozent des BIP.

Der durchschnittliche jährliche Kosten-Anstieg im Pflegebereich (2005 bis 2011) lag laut OECD in Österreich bei 4,6 Prozent. Im OECD-Schnitt stiegen dies Ausgaben mit 4,8 Prozent etwas stärker an.

Damit lag die Steigerungsrate bei der Pflege deutlich über der des Gesundheitswesens, wofür die OECD allerdings eine zweiteilige Statistik (vor und nach dem Krisenjahr 2009) ausweist. Die Zahlen zeigen dennoch den geringeren Anstieg im Vergleich zum Pflegewesen: Zwischen den Jahren 2000 und 2009 wuchsen die Gesundheits-Kosten im OECD-Schnitt um jährlich 4,1 Prozent. Auch nach der Wirtschaftskrise - in den Jahren 2009 bis 2011 - war das Plus mit 0,2 Prozent deutlich geringer als im Pflegebereich. In Österreich stiegen die Gesundheitskosten zwischen 2000 und 2009 pro Jahr um 2,2 Prozent, danach um 0,2 Prozent.

Geringere Zahl an Pflegebetten

Bei der Zahl der Langzeit-Pflegebetten liegt Österreich im hinteren Drittel der in der Studie ausgewerteten Staaten. Demnach kommen auf 1.000 Personen über 65 Jahre in Österreich 44,1 Betten. Der OECD-Schnitt liegt bei 49,1 Betten. Von den 28 ausgewiesenen Staaten sind in nur sechs weniger Pflegebetten als in Österreicher verfügbar.