Wirtschaft

Österreicher arbeiteten 68 Mio. Stunden unbezahlt

Heute Redaktion
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In Österreich wurden im Jahr 2012 68 Millionen unbezahlte Überstunden geleistet - das waren 1,2 Prozent des erbrachten Arbeitsvolumens. 5,6 Prozent der unselbständig Beschäftigten in Österreich erbrachten 2012 unbezahlte Überstunden. Der ÖGB kritisiert, dass, obwohl die Arbeitslosigkeit steigt, Arbeitgeber trotzdem Überstunden anordnen.

Zwei Drittel der unbezahlten Überstunden wurden von Angestellten geleistet, gut ein Fünftel von öffentlich Bediensteten und rund ein Achtel von Arbeitern. Unbezahlte Überstunden fallen vor allem in Berufsgruppen mit höheren Bildungsanforderungen an (akademische Berufe und Führungskräfte).

Männer leisten öfter Überstunden

Männer leisten häufiger unbezahlte Überstunden als Frauen, doch sind die Überstunden von Frauen häufiger unbezahlt. Vollzeitkräfte erbringen häufiger unbezahlte Überstunden als Teilzeitbeschäftigte. Zwischen 2005 und 2009 nahm die Zahl der unbezahlten Überstunden bedingt durch die Finanz- und Wirtschaftskrise, aber vermutlich auch durch die Umstellung des Fragebogens im Mikrozensus ab, seit 2009 zeigt sich eine Stabilisierung.

Arbeitgeberseitige Gründe für unbezahlte Überstunden liegen vor allem in der Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes, der Senkung der Arbeitskosten und der damit verbundenen Stärkung der Wettbewerbsposition des Unternehmens.

Für die Beschäftigten können unbezahlte Überstunden einen Investitionscharakter haben und mit höheren Löhnen in der Zukunft verbunden sein bzw. in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit den Arbeitsplatz absichern. Unbezahlte Überstunden sind aber auch Ausdruck einer Anpassung an neue ergebnisorientierte Arbeitsformen (z. B. All-in-Verträge).

Negative Auswirkungen

Lange Arbeitszeiten können jedoch negative Auswirkungen auf die Gesellschaft haben: Sie beeinträchtigen die Gesundheit, hindern Personen mit familiären Verpflichtungen, in Managementpositionen vorzudringen, und bringen den Verlust von sozialrechtlichen Ansprüchen für die Beschäftigten bzw. den Entfall von Beiträgen für die Sozialversicherungen und von Steuereinnahmen für die öffentliche Hand mit sich.

Kritik von ÖGB

"Auf der einen Seite sind 381.582 Menschen ohne Arbeit, und auf der anderen Seite verlangen Österreichs Arbeitgeber immer mehr Überstunden, ohne sie zu bezahlen", kritisiert Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: "Ganz offensichtlich muss die vorhandene Arbeit gerechter verteilt werden." und gleichzeitig wurde bekannt, dass im Jahr 2012 insgesamt 68 Millionen unbezahlte Überstunden geleistet wurden.