Österreicher erzielten Spenden-Rekord

Für heuer erwartet der Fundraising Verband einen historischen Höchststand: Erstmals dürfte das Spendenaufkommen eine halbe Milliarde Euro betragen. Ein moderates Wachstum, das die NGOs als klares Zeichen der Solidarität deuten, hieß es bei der Präsentation am Dienstag in Wien.
Auch wenn erneut das hartnäckige Gerücht, die Österreicher wären „Spendenweltmeister“, widerlegt werden musste: Die Zahlen des Spendenberichts 2012 sorgten durchaus für eine positive Überraschung. Lag das Gesamtvolumen 2010 bei 460 Millionen Euro und im Vorjahr bei 490 Millionen, werde diesmal vermutlich erstmals eine halbe Milliarde Euro erreicht – ein historischer Höchststand.
Spendenabsetzbarkeit zieht
Rund ein Viertel ihrer Unterstützung lukrieren die Hilfsorganisationen rund um Weihnachten. Hierzulande spendet man bevorzugt für Kinder, Behinderte, Katastrophenhilfe im Ausland, Tiere und sozial Benachteiligte. Acht von zehn Österreichern geben in irgendeiner Form für Bedürftige, wobei immer mehr die Vorteile der Spendenabsetzbarkeit nutzen. Allerdings tun dies bis dato mit rund 560.000 (2010) noch weit weniger als im internationalen Vergleich. Laut market-Meinungsforscher Werner Beutelmeyer könnte sich der Spenderkreis noch leicht vergrößern, er hält einen Anteil von um die 83 Prozent der Bevölkerung für möglich.
Tierschutz sollte begünstigt werden
Fundraising Verband-Geschäftsführer Günther Lutschinger forderte eine Erweiterung jener Organisationen, die über einen Spendenbegünstigungsbescheid verfügen. Über 1.000 Organisationen fallen bereits in diese Kategorie, Tendenz steigend. Lutschinger forderte in diesem Kontext die Politik auf, endlich auch den Tierschutz mit einzubeziehen. Bildungseinrichtungen, Tierheime oder auch die Freiwillige Feuerwehr sollten seiner Meinung nach in die Liste des Finanzministeriums aufgenommen werden.
Ein vergleich zeigt: Bringt man etwa in den USA durchschnittlich pro Jahr und Einwohner 746,10 Euro auf, sind es hierzulande 58,82.
Mehr staatliche Mittel gewünscht
Für den Geschäftsführer der NGO "Licht für die Welt", Rupert Roniger, sind die Prognosen zwar erfreulich, er verwies aber darauf, dass staatliche Mittel nicht weiter hinter Spenden bleiben dürften. Die Unterstützung für Entwicklungszusammenarbeit stagniert und liegt mittlerweile bei 82,5 Mio. Euro (2011), die Spenden belaufen sich auf 131 Mio. Euro. "Eigentlich sollten Spenden eine Ergänzung zu den staatlichen Mitteln sein und nicht umgekehrt", mahnte er.