Österreich

Österreicher Gerhard: "Ich bin der König von Ghana"

Er regiert als weißer König in Afrika: Pensionist Gerhard Meickl wird in Ghana von seinen Untertanen gefeiert.

Heute Redaktion
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Auf einer Sänfte wird Gerhard Meickl als "König Nana Awere Akosah von Awukugua" in Ghana durch sein Dorf getragen. Dort regiert der Tiroler, der in Deutschland lebt, als Monarch.

"Meine Lebensgefährtin stammt aus einer Königsfamilie und ich wurde gefragt, ob ich König von Awukugua werden möchte", erzählt Meickl "Heute".

Frisches Ziegenblut zur Krönung

Doch vor der Erhebung zur Majestät wurde der Pensionist erst in die Bräuche des Landes eingeweiht und musste einige Hürden überwinden. "Um gegen die Machenschaften Anderer immun zu werden, musste ich meine Zunge mit dem Blut einer frisch geschlachteten Ziege benetzen." Meickls Krönung wurde drei Tage lang ausgiebig gefeiert. Während der Zeremonie trug der Tiroler Goldschmuck und ein fünf Meter langes und drei Meter breites Tuch als königliche Bekleidung. "Ich musste mit einem Schwert in der Hand schwören, dem Land niemals den Rücken zu kehren." Dann wurden ihm die Königsinsignien, eine goldene Krone und ein Zepter, überreicht.

"Trinken und essen ist vor dem Volk verboten"



Seit 2006 schwingt Meickl nun sein Zepter in dem afrikanischen Dorf und hält seinen Eid stolz ein. Wie jedes Jahr, wird der 69-Jährige auch heuer wieder in sein Königreich reisen. „Beim alljährlichen Durbar-Fest huldigt das Volk den Herrschern. Ich werde dann mit der Sänfte durch die Stadt getragen und muss eine Rede halten." Doch die Köstlichkeiten, die von seinem Hofstaat zubereitet werden, darf der Monarch nicht öffentlich zu sich nehmen. "Vor dem Volk ist trinken und essen verboten. Wenn ich doch einen Schluck Wasser nehmen möchte, muss mich jemand mit einem Tuch abdecken."

Nicht nur König, sondern auch Wohltäter



So wie die Untertanen hinter ihrem "weißen König" stehen, stärkt auch er seinem Volk den Rücken. Gemeinsam mit einem Freund gründete Meickl die "Ghana Initiative direkt". Ziel des Vereins ist, die Menschen unbürokratisch und ohne Abzug von Verwaltungskosten zu unterstützen. Mit der Finanzierung von Schulplätzen will die Ghana-Initiative besonders jungen Menschen helfen. Eine Schule für Mädchen und Burschen zwischen 14 und 18 Jahren, sowie eine Bibliothek, konnten bereits errichtet werden.