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Das wirre Leben des Holland-Wieners

Heute Redaktion
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    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    Ortseinfahrt der 2.800-Seelen-Gemeinde Ruinerwold.
    (Bild: imago stock & people)

    Sechs Personen – fünf Kinder und ihr kranker Vater – hausten neun Jahre versteckt auf einem Bauernhof, der dem Österreicher Josef B. gehörte. Warum sich die Familie verborgen hielt, ist ein Rätsel.

    Ruinerwold, ein 2.800-Seelen-Nest im niederländischen Drenthe. Moore und Heidelandschaft prägen die Provinz, Wind pfeift über das flache Land. Im Ortsteil Berghuizen steht der kleine Bauernhof, in dem sich eine sechsköpfige Familie jahrelang versteckte. Einziger Besucher war der Österreicher Josef B., der den Hof gemietet hatte. Alles ist weiträumig abgesperrt, die Polizei ermittelt.

    Österreicher am Donnerstag vor Untersuchungsrichter

    Josef B. soll am Donnerstag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Freiheitsberaubung und "Gefährdung der Gesundheit" wird ihm vorgeworfen. Josef B. wurde festgenommen, weil er die Ermittlungen behinderte. Die Polizei versucht laut Sprecherin Ramona Venema, Licht in den mysteriösen Fall zu bringen. Aufgeflogen war die Familie, weil der älteste Sohn Jan Zon van D. (25) völlig verwahrlost im Dorfwirtshaus "De Kastelein" aufgetaucht war. "Fünf Bier hat er bestellt", so Wirt Chris Westerbeek (27). Der junge Mann habe erzählt, dass er mit seiner Familie am Bauernhof seit Jahren in einer Art Isolationshaft lebe.

    Sohn hatte Facebook-Account

    Tatsächlich hatte der Sohn aber Internetzugang. Seit Wochen führt er einen eigenen Facebook-Account und postet eifrig. Die Polizei fand dann im Gehöft seine Geschwister und den bettlägrigen Vater der Familie. Die Mutter soll schon 2004 gestorben sein. Kein Familienmitglied war bei den Behörden gemeldet. Ihre Lebensmittel baute die Familie selbst an.