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Österreicher kurzzeitig mit OSZE-Gruppe festgehalten

Heute Redaktion
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Bild: AP

In der Ukraine wird derzeit eine zweite Gruppe von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vermisst. Darunter befindet sich auch ein Österreicher, teilte die OSZE am Mittwochabend in einer Erklärung mit.

der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vermisst. Darunter befindet sich auch ein Österreicher, teilte die OSZE am Mittwochabend in einer Erklärung mit. Nach neuesten Informationen der OSZE ist die elfköpfige Beobachtergruppe unterdessen wieder der Donezk angekommen. Offenbar sind alle Mitglieder wohlauf.

Um die Mittagszeit habe die OSZE-Beobachtermission den Kontakt zu einigen Mitgliedern ihres Teams im ostukrainischen Donezk verloren, hieß es. Die Region wird von prorussischen Separatisten kontrolliert. Das elfköpfige Team habe sich westlich der Stadt Donezk auf dem Weg nach Dnipropetrowsk befunden, als die Verbindung abbrach.

Den Angaben zufolge wurde die Gruppe an einer Straßensperre in Marinka gestoppt. Die Beobachter seien festgehalten worden und mussten später ihre geplante Route ändern, sagte Michael Bociurkiw von der OSZE-Mission in Kiew der APA telefonisch. Laut einer weiteren schriftlichen Erklärung wurde der Kontakt zu der Gruppe um 19.00 Uhr (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) wieder hergestellt, als die Beobachter wieder in Donezk ankamen. Auf die Frage, ob jemand aus dem Team Schaden zugefügt worden sei, sagte Bociurkiw: "Wir denken nicht."

Österreischer Soldat Mitte 40

Der Sprecher des österreichischen Außenministeriums bestätigte, dass sich ein Österreicher in der Gruppe befand. Man habe von den Vorgängen am Nachmittag erfahren, in Kiew und in Wien hätten je ein Krisenstab getagt. Bei dem Österreicher handle es sich um einen Soldaten Mitte 40, der Erfahrung mit Krisensituationen habe. Laut OSZE besteht die Gruppe neben dem Österreicher aus einem US-Amerikaner, zwei Bulgaren, einem Niederländer, einem Finnen, einem Italiener, einem Norweger, einem Polen, einem Russen und einem Slowaken.

Am Dienstag hatte die OSZE bereits bekannt gegeben, dass der Kontakt zu einem anderen Team bei Donezk abgebrochen war, das seit Montagabend vermisst wird. Die Gruppe mit je einem Vertreter aus der Schweiz, Dänemark, Estland und der Türkei war demnach in der Stadt Donezk auf einem Routineeinsatz in einen Kontrollposten geraten. Seitdem gab es keinen Kontakt mehr zu dem Team. Etwaige Entführer haben sich aber noch nicht gemeldet.

"Beängstigende Lage" 

Der dänische Entwicklungshilfeminister Mogens Jensen hatte am Dienstag erklärt, die vierköpfige Gruppe sei seinem Wissen nach von bewaffneten prorussischen Kräften entführt worden. Ein westlicher Diplomat bei der OSZE sprach von einer "beängstigenden Lage". In der Ostukraine hatten Separatisten Ende April mehrere Militärbeobachter der OSZE als Geiseln genommen. Das Team wurde nach rund einer Woche freigelassen.

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk beschuldigte Russland einer Mitschuld am Verschwinden der vierköpfigen Gruppe internationaler Beobachter in der umkämpften östlichen Region Donezk. "Wir tun alles, was wir können, um diese Leute freizubekommen", sagte Jazenjuk am Mittwoch dem deutschen Sender ZDF. "Soweit wir sehen, sind es aus Russland gelenkte Terroristen, die sie gefangen genommen haben." Der Ministerpräsident forderte Russland auf, sich von den Separatisten zu distanzieren und für eine Freilassung der vier OSZE-Beobachter einzusetzen.

282 Beobachter im Einsatz

Für die OSZE sind derzeit 282 Beobachter in der Ukraine im Einsatz, um Fakten zur Sicherheitslage zu sammeln. Der OSZE-Sondergesandte Wolfgang Ischinger hatte angesichts zunehmender Gefahr einen möglichen Abzug der Beobachter ins Spiel gebracht.