Wirtschaft

Österreicher sitzen im Stau und setzen auf's Auto

Sommerzeit heißt Stauzeit in Österreich. Der Grund: Verkehrsüberlastung. Und der Trend zum Auto nimmt noch zu.

Heute Redaktion
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Der Stau gehört in Österreich zum Sommerreiseverkehr.
Der Stau gehört in Österreich zum Sommerreiseverkehr.
Bild: iStock

565 Staus im Sommerreiseverkehr – Tendenz steigend. Denn heuer nahmen Autoschlangen um 12,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, bilanzierte der ÖAMTC am Mittwoch.

Dabei liegen Autoreisen bei den Österreichern nach wie vor im Trend. Es gab eine steigende Nachfrage nach Kurzurlauben und Wochenendausflügen in benachbarte Länder, was die Zunahme von über zwölf Prozent erklärt. Vor allem Reisen nach Kroatien, Italien und Deutschland sind bei den Österreichern sehr beliebt.

Die Überlastung

Die häufigste Stau-Ursache war eindeutig Verkehrsüberlastung (40 Prozent). An zweiter Stelle standen Unfälle mit 32,7 Prozent. Verzögerungen vor den Mautstellen waren auf den Hauptreiserouten ebenso obligatorisch wie Blockabfertigung vor den Tunnelbereichen.

Spürbar war auch der österreichische EU-Vorsitz. „Man hat sich bemüht, die Hauptverbindungen möglichst baustellenfrei zu gestalten, das schlägt sich auch in den Zahlen nieder", erklärte der ÖAMTC den Rückgang von 15,2 auf 5,7 Prozent der baustellenbedingten Staus. Defekte Fahrzeuge (5,1 Prozent) und Grenzkontrollen (9,9 Prozent) waren ebenfalls Grund für Verzögerungen.

Ein Arbeitstag im Stau

„Kroatienurlauber mussten an der EU-Außengrenze zu Slowenien bei der Heimreise drei Stunden Wartezeit wegen Grenzkontrollen in Kauf nehmen. Geriet man dann noch in den Rückstau vor der Grenze am Walserberg kamen an starken Tagen noch gut zwei Stunden dazu", bilanzierte der Club. Mit sonstigen Verzögerungen ergebe sich eine Stauzeit von einem vollen Arbeitstag.

Unmut über Grenzkontrolle

Insbesondere in Salzburg machte sich der Unmut über die Grenzkontrollen breit. Hier verzeichnete man mit 28 Kilometern auch den längsten Stau der Sommerreisesaison.

Das Tempolimit



Der Salzburger ÖAMTC-Direktor Erich Lobensommer wies darauf hin, dass derart lange Wartezeiten nicht nur den Autofahrern Nerven koste, sondern auch zum Schaden von Anrainern und der Umwelt allgemein seien. „Wir ersparen uns letzten Endes die gesamte Diskussion über Stickoxide, ob 80 oder 100 auf der Autobahn, denn im Stau wird ein Vielfaches davon emittiert."

Das Stau-Ranking



Im ÖAMTC-Stauranking waren die klassischen Transitländer Tirol und Salzburg wieder auf den ersten Plätzen. Dabei blieb Tirol im Ländervergleich mit knappen 25 Prozent aller Staus stabil, Salzburg legte gleich von 18,6 auf 23,4 Prozent zu. Fast gleichauf kamen dahinter Kärnten mit 15,8 Prozent (2017: 11,4 Prozent) und die Steiermark mit 15 Prozent (2017: 16,1 Prozent). Von der Baustellenfreiheit profitierte Niederösterreich mit 8,6 Prozent der Staus, gegenüber 10,4 Prozent im Vorjahr.

Die Hotspots

Unverändert an der Spitze des Staurankings bleibt die Tauern Autobahn (A10). 17,2 Prozent aller registrierten Staus wurden hier verzeichnet. Es folgt die Fernpass Straße (B179) mit heuer 12,4 Prozent, beides vielgenützte Transitrouten. Auf der Pyhrn Autobahn (A9) machten sich die Bauarbeiten an Tunnels in OÖ bemerkbar: 9,7 Prozent.

Fallende Prozentpunkte verzeichneten West Autobahn (A1) mit 8,1% und Süd Autobahn (A2) mit 5,5 Prozent. Auch dies ist mit der weitgehenden Baustellenfreiheit zu erklären.

(GP)