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Österreichische Burka-Trägerin provoziert in Talkshow

Heute Redaktion
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Bild: NTV

Sie heißt Monika, trägt Niqab und seit gestern ist die Österreicherin mit ihrer TV-Aussage "Ein Burkaverbot ist für mich Diktatur" zum Hassobjekt geworden. Warum eigentlich?

Sie heißt Monika, trägt Niqab und seit gestern ist die Österreicherin mit ihrer TV-Aussage "Ein Burkaverbot ist für mich Diktatur" zum Hassobjekt geworden. Warum eigentlich?

Schmal ist der Schlitz, durch den man Monikas Augen sieht. Doch umso kraftvoller wirken ihre Worte, die unter dem Niqab hervorsprudeln. "Wenn ein Burka-Verbot kommt, dann nehme ich meinen Niqab ab, aber frei fühle ich mich dann nicht mehr." Und weiter: "Wir entwickeln uns rückwärts, in Richtung Diktatur." Das sitzt. Seit die Österreicherin Montagabend in der deutschen TV-Talkshow "Hart aber fair" ihre Position zum Thema Burka-Verbot fix gemacht hat, geht ein Shitstorm durch das Internet.

Ziel ist einerseits die NDR-Redaktion, aber vor allem die verhüllte Frau. Dabei ist die Niqab-Begründung der konvertierten Muslimin bemerkenswert: "Früher trug ich Kopftuch, aber da wurde ich als Landesverräterin beschimpft. Unter dem Niqab fühle ich mich sicher." Via Twitter kam dazu reichlich Häme: Von "niveaulos" bis zur Vermutung "Frau B. ist Hape Kerkeling". Doch Sicherheit für Musliminnen ist ein Thema, wie die Facebook-Sammlung der islamischen Feministin Dudu Kücükgöl zeigt: "Es gibt viele Übergriffe auf Frauen, die oft nach Terroranschlägen zum Sündenbock gemacht werden."

Warum es ein Burka-Verbot braucht

Wer sein Gesicht verhüllt, macht sich unsichtbar. Ansprechen, anlächeln, die Stimmung aus dem Gesicht des anderen ablesen, alles, was Kommunikation zwischen Menschen ausmacht, ist damit nicht mehr möglich.Ist es nicht seltsam dass es keine Burka für Männer gibt?

Nur die Frau soll sich verhüllen, ihren Körper verstecken, ihr Selbst in der Öffentlichkeit auslöschen. Dahinter steht eine Kultur, die Frauen verachtet und ihre Kraft fürchtet. Der Gesichtsschleier ist zentrales Instrument dieser misogynen, patriarchalen und autoritären Ideologie. Feministinnen können ihn nur ablehnen.Auch Belgien, Frankreich und die Niederlande haben ein Verschleierungsverbot. Zu Recht!

Ein Burka-Verbot ist keine Lösung

Man muss Burka oder Niqab nicht gut finden, um gegen ein Verbot zu sein. Ja, Frauen werden bewusst oder unbewusst dazu gezwungen, ihr Gesicht zu verhüllen. Dahinter steht ein Weltbild, das ich nicht gutheißen kann. Es ist ein Problem.Ein Verbot setzt aber an der falschen Stelle an. Es ist ein Signal der Politiker an verunsicherte Wählerinnen und Wähler.

Denjenigen, die das Verbot offiziell schützen soll – nämlich Frauen –, wird es wenig bringen. Leben sie in patriarchalen Strukturen, werden sie die Öffentlichkeit eher meiden, als ihr Gesicht zu zeigen bzw. eine Strafe in Kauf zu nehmen. Die Männer, die dahinter stehen, bleiben unangetastet.Übrigens sind es hauptsächlich Politiker (nicht -innen!), die sich in der Debatte äußern.