Österreich

Österreichs Bäche voller Pestizide und Antibiotika

Heute Redaktion
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Erschreckendes hat Greenpeace bei einer Untersuchung von Gewässern in 29 EU-Regionen mit intensiver Tierhaltung festgestellt. Das Umweltministerium dementiert aber.

Greenpeace hat Proben von 29 Gewässern in EU-Regionen mit intensiver Tierhaltung genommen und eine besorgniserregende Bilanz vorgelegt. In allen Gewässern wurden Pestizide festgestellt, in 70 Prozent auch Antibiotika. Auch in Oberösterreich und der Steiermark nahmen die Umweltschützer Proben.

"Cocktails" aus Substanzen schädigen Ökosystem

Durch die Abwasser aus der Intensiv- und Massentierhaltung geraten Tierarzneimittel, Pestizide, Metalle und Nährstoffe im Überfluss in die Bäche und Flüsse. Einmal in die Umwelt gelangt, bilden sich so regelrechte "Cocktails" an Substanzen, die empfindliche Ökosysteme schädigen können, hieß es im dazugehörigen Report "Dirty Waters".

Auch für uns Menschen sei dies mittelfristig ein gesundheitliches Risiko, meint Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace Österreich. "Antibiotika, die aus der Massentierhaltung in die Umwelt gelangen, erhöhen die Gefahr von Resistenzen", was längerfristig die Gefahr resistenter "Superkeime" erhöht.

Umweltministerium dementiert Gefährdung

Das Umweltministerium von Elisabeth Köstinger (ÖVP) kritisierte in einer Stellungnahme, dass die Greenpeace-Untersuchungen nicht den "üblichen wissenschaftlichen Kriterien" entsprächen.

Die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) führe regelmäßig ein "Rückstandsmonitoring" bei Trinkwasser durch. Die laut Umweltministerium repräsentativen Untersuchungen weisen in Bezug auf Rückstände von Antibiotika nach, dass es sich um Mengen im Bereich von Nanogramm handle. Diese seien nicht gesundheitsgefährdend.

Österreich hat dritthöchste Belastung

In Österreich wurden Proben aus dem Schwarzaubach und der Stiefing – beide in der Südoststeiermark – sowie aus dem Sipbach in Oberösterreich genommen, die laut Greenpeace Gegenden eine besonders hohen Dichte an Schweineställen haben. Pro Probe wurden bis zu fünf Tierarzneimittel, darunter mehrere Antibiotika, und bis zu 38 verschiedene Pestizide etwa in der Stiefing festgestellt. Dies ist der dritthöchste Pestizidwert, der in Europa gefunden wurde.

(red)

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