Wirtschaft

Österreichs Nationalbank holt 90 Tonnen Gold heim

Insgesamt lagern in Wien jetzt 140 Tonnen Gold in den Tresoren der OeNB. Das ist die Hälfte der gesamten Gold-Reserven.

Heute Redaktion
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Die ehrwürdige Nationalbank in Wien, drittes Untergeschoß: Hinter einer vier Tonnen schweren Stahltüre liegen hier neuerdings 7.200 Goldbarren – jeder 12,5 Kilo schwer, 455.000 € teuer, gemessen, gewogen, durchleuchtet und auf Hochglanz poliert. Zwei Barren wurden zusätzlich durchbohrt, weil Zweifel an ihrer Echtheit bestand – Fehlalarm.

Damit hat die OeNB die 600.000 Euro teure Rückholung – im Jet, aus Sicherheitsgründen nur in 5-Tonnen-Chargen – von 90 Tonnen Gold aus London abgeschlossen. Die Kosten entstanden großteils durch die Transportversicherung des Edelmetalls und werden sich wegen des Wegfalls der Lagerkosten in London binnen fünf bis sechs Jahren amortisieren.

Inklusive jener 50 Tonnen, die in der nahen Münze Österreich lagern, sind damit wieder 140 Tonnen im Land, die Hälfte unserer Goldreserven im Gesamtwert von zehn Milliarden Euro.

Die andere Hälfte wird bis 2020 auf London (84 Tonnen, ursprünglich 224 Tonnen) und die Schweiz (56 Tonnen, derzeit noch sechs Tonnen) aufgeteilt. Damit hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) die Rückführung von Gold nach Österreich abgeschlossen.

OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny erläutert: „Damit wird einerseits das Konzentrationsrisiko an einem Lagerort reduziert, andererseits aber die Möglichkeit offen gehalten, Gold auf den Handelsplätzen London und Zürich im Anlassfall rasch einzusetzen."

Goldbarren, die von Zentralbanken als Währungsreserven gehalten werden, entsprechen in der Regel dem Good-Delivery-Standard der London Bullion Market Association.

Die Prüfmethoden

OeNB-Direktor Kurt Pribil wies darauf hin, dass „im Zuge der Rückholung des österreichischen Goldes die Echtheit jedes einzelnen Barrens erneut untersucht wurde: Mit einer hochpräzisen Waage wird das Gewicht überprüft, ein Ultraschallgerät ermöglicht es, den Kern des Goldbarrens zu prüfen, und mithilfe einer Röntgenfluoreszenzprüfung wird die Feinheit des Goldes bestimmt."

Der Feingehalt



Der Feingehalt muss mindestens 995 von 1.000 Teilen Feingold betragen und bestimmt den tatsächlichen Goldgehalt eines Goldbarrens. Bei allen geprüften Barren konnte die Echtheit bestätigt werden.

Die weltweiten Reserven



Die weltweiten Goldreserven des öffentlichen Sektors beliefen sich laut Internationalem Währungsfonds (IWF) per Juni 2018 auf rund 33.813 Tonnen. Das Land mit den höchsten Goldreserven sind die USA (rund 8.133 Tonnen) gefolgt von Deutschland (rund 3.371 Tonnen) und Italien (rund 2.452 Tonnen). Das Eurosystem insgesamt hält aktuell einen Goldbestand von etwa 10.780 Tonnen.

Hier sehen Sie das Gold-Video der Nationalbank:

(GP)