Wirtschaft

Österreichs Reiche sind reicher als angenommen

Heute Redaktion
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In Österreich besitzt das reichste 1 Prozent 533,4 Milliarden Euro – das 40,5 Prozent des gesamten Privatvermögens oder 14 Mio. Euro pro reichem Haushalt.

Die Linzer Johannes Kepler-Uni hat mehr Licht in die österreichische Vermögensverteilung gebracht. Im Auftrag der Arbeiterkammer berechnete die Uni, wie viel Kapital den privaten Haushalten in Österreich zur Verfügung steht.

Das reichste 1 Prozent der Österreicher besitzt rund 533,4 Milliarden Euro – das sind 40,5 Prozent des gesamten privaten Vermögens. Im Durchschnitt bedeutet das ein Nettovermögen von 14 Millionen Euro pro Haushalt.

Zum Vergleich: Die unteren 90 Prozent besitzen zusammen nur 450 Milliarden Euro – etwa 34,2 Prozent des Vermögens.

Vermögen höher als gedacht

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass das Vermögen privater Haushalte in Österreich höher ist als bislang bekannt. Bisher wurde das Gesamtvermögen privater Haushalte in Österreich mit 998 Milliarden Euro beziffert. Das hochgeschätzte Gesamtvermögen liegt deutlich höher, nämlich bei 1.317 Milliarden Euro. Somit wuchs das Gesamtvermögen durch die Hinzuschätzung der fehlenden Reichen im Datensatz um 319 Milliarden Euro.

Wie wurde die Studie berechnet?

Die Grunddaten der Studie stammen von der Nationalbank. Eine besondere Schwierigkeit war dabei die korrekte Erfassung sehr vermögender Haushalte, da diese kaum befragt und auch nicht befragt werden wollen. Dies bewirkt, dass die gemessene Ungleichheit deutlich unter der tatsächlichen Schieflage liegt. Ein Team rund um Jakob Kapeller vom Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft der Johannes Kepler Universität Linz hat im Auftrag der AK eine statistische Hochschätzung für die bisher fehlenden reichen Haushalte vorgenommen.

Hier die Veränderungen laut Uni-Studie in Bezug auf die Ausgangsdaten der Nationalbank:

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Durchschnittsvermögen: 341.000 Euro (bisher 258.000 €)

Gesamtvermögen: 1.317 Milliarden Euro (bisher 998 Milliarden €)

Das reichste 1 Prozent besitzt: 40,5% des Vermögens (bisher 25%)

Die reichsten 5 Prozent besitzen: 56 % des Vermögens (43%)

Die untersten 50 Prozent besitzen: 2,5 % des Vermögens (3,2%)

Anzahl der Millionäre: 148.000 (bisher 129.000)

Anzahl der Milliardäre: 35,8 (bisher 0)

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AK fordert Erbschaftssteuer

Auf Grund dieser Studienergebnisse fordert die AK erneut Vermögens- und Erbschaftssteuern: Die Finanzierung des gemeinsamen Wohlfahrtsstaates für alle brauche einen fairen Beitrag der Reichsten. Soll das gesellschaftliche und demokratische Gefüge nicht nachhaltig gefährdet werden, brauche der Staat eine "gleichere Verteilung des Wohlstands statt einer dynastischen Vererbung der Vermögenskonzentration über Generationen hinweg", so die AK.

(GP)