Österreich

Österreichs Westen versank im Schneechaos

Heute Redaktion
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Der Wintereinbruch durch das Tief "Xenon" hat den Westen Österreichs - insbesondere Tirol - in der Nacht auf Freitag voll erwischt. Der Alpenhauptkamm zeigte sich im Winterkleid. Zahlreiche Zug- und Straßenverbindungen von Vorarlberg bis in die Steiermark kamen zum Erliegen. Bäume knickten unter der Last von stellenweise mehr als 50 Zentimeter Neuschnee. In Tirol waren zeitweise 22.000 Haushalte ohne Strom. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich starker Winterauftakt!

Der . Zahlreiche Zug- und Straßenverbindungen von Vorarlberg bis in die Steiermark kamen zum Erliegen. Bäume knickten unter der Last von stellenweise mehr als 50 Zentimeter Neuschnee. In Tirol waren zeitweise 22.000 Haushalte ohne Strom. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich starker Winterauftakt!

berichtete, herrschten auf Tirols Straßen in der Früh tiefwinterliche Bedingungen. Es kam zu Verkehrsbehinderungen durch Schneefahrbahn und umgestürzte Bäume. In der Landeshauptstadt Innsbruck waren mehrere Straßen durch umgestürzte Bäume versperrt. Zehn Zentimeter Neuschnee bedeckten die Stadt. Wegen allgemeiner Schneeglätte riet der ÖAMTC, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen.

Laut Asfinag bereiteten die intensiven Schneefälle in den Morgenstunden auf der Brennerautobahn (A13) im gesamten Streckenverlauf Probleme. Fahrzeuge mit Sommerreifen blieben hängen. Wegen umgestürzter Bäume mussten mehrere Anschlussstellen gesperrt werden. Auch andere Straßenverbindungen waren nicht benützbar.

Verkehrschaos auch in Salzburg

Im Schneechaos blieben auf der Tauernautobahn in Salzburg schon am späten Donnerstagabend bei der Anfahrt zum Tauerntunnel bei Flachau unzählige Lastwagen und Autos hängen. Die Polizei musste gegen 23.00 Uhr die Autobahn sperren, es dauerte rund drei Stunden, bis alle festsitzenden Fahrzeuge entfernt werden konnten. Alle Hände voll zu tun hatte auch die Feuerwehr: In der Nacht und in der Früh wurden laut dem Landesfeuerwehrverband Salzburg insgesamt 22 Ortsfeuerwehren zu mehr als 45 Einsätzen gerufen.

Die aktuellen Verkehrsprobleme in Tirol:

B177: Zirl Seefelder Straße - Zwischen Scharnitz und Zirler Berg Schneeglätte und Schneekettenpflicht
L240: Sölden, Venter Landesstraße - Zwischen Vent und Zwieselstein Schneeglätte und Schneekettenpflicht
B186: Laengenfeld, Ötztal-Straße - Zwischen Sölden und Huben Störungen durch Steinschlag
L72: Imst, Hahntennjoch-Landesstraße - Hahntennjoch wegen Schneeglätte gesperrt
B180: Pfunds, Reschen-Straße - Zwischen Nauders und Pfunds Schneeglätte und Schneekettenpflicht

Die aktuellen Verkehrsprobleme in Salzburg:


B164: Maria Alm/Steinernen Meer, Hochkönig-Straße - der Filzensattel ist wegen Schneeglätte nur schwer passierbar

Die aktuellen Verkehrsprobleme in der Steiermark:


L704 Sölkpass, über den Sölkpass, gesperrt


Bis zu einem halben Meter Neuschnee

Die Niederschlagsmengen waren stellenweise beträchtlich. In Bad Gastein etwa lag am Freitag eine 20 Zentimeter dicke Schneedecke. In Radstadt gab es 15 Zentimeter Neuschnee, "gestern hatte es dort noch 17 Grad plus", so ZAMG-Meteorologe Christian Ortner. Warth am Arlberg meldete laut UBIMET knapp 30 Zentimeter Neuschnee, am Brenner wurden 35 Zentimeter gemessen. Seefeld auf 1.100 Meter Höhe sowie Sonnblick meldeten ebenso wie die Wetterstation Patsch in Tirol sogar über einen halben Meter Neuschnee. Sogar in Salzburg gab es am Freitag Schneefall, dort blieb die weiße Pracht aber nicht liegen.

Vorarlberg kam glimpflich davon

Auch in Vorarlberg schlug "Xenon" zu. Im Gebiet um den Arlberg fielen bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. Auf höher gelegene Straßen herrschte zeitweise Kettenpflicht für Lkw und Winterreifenpflicht für Pkw. Ein Schneechaos wie in anderen Teilen Österreichs blieb aber aus. Winterausrüstung war auf der Faschinastraße zwischen Au und Damüls (Bregenzerwald) sowie auf der Strecke zwischen Hopfreben und Warth am Arlberg nötig. Aus Vorarlberg werden allerdings die ersten Winteropfer gemeldet: Zugverkehr lag bis Mittag lahm

Der Bahnverkehr war in den Morgenstunden durch umgestürzte Bäume und Fahrleitungsunterbrechungen komplett lahmgelegt. Erst gegen Mittag beruhigte sich die Situation mit der sich bessernden Wetterlage. Gegen 7.00 Uhr hieß es für Zugreisende: "Nichts geht mehr." Sowohl die Westbahnstrecke als auch die Verbindungen Scharnitz-Innsbruck und Innsbruck-Brenner konnten nicht bedient werden. Im Laufe des Vormittages normalisierte sich die Situation. Ab 10.00 Uhr war die Westbahnstrecke wieder befahrbar.

Die Brennerstrecke zwischen Innsbruck und Matrei wurde am frühen Nachmittag eingleisig für den Personenverkehr freigegeben. Die Verbindung Reutte-Garmisch wird voraussichtlich den ganzen Freitag unterbrochen sein, das trifft auch auf den Streckenabschnitt in Deutschland zu. Am Morgen hatte ÖBB-Sprecher Zumtobel den Fahrgästen noch geraten, vorerst zuhause zu bleiben. "Wir arbeiteten mit Hochdruck daran, den Zugverkehr wieder aufzunehmen." Im Bereich Schwarzach/St.Veit im Salzburger Pongau war die Westbahn wegen eines Oberleitungsschadens ebenfalls bis Mittag unterbrochen. Weiterhin unterbrochen war am Freitag die Bahnverbindung zwischen Bischofshofen und Radstadt, hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Tausende Haushalte bis am Nachmittag ohne Strom

Rund 22.000 Haushalte waren in den Morgenstunden ohne Strom. Laut Angaben der Tinetz-Stromnetz Tirol AG waren gegen 7.30 Uhr 327 Trafostationen in knapp 50 Gemeinden unversorgt. Vor allem betroffen war das Tiroler Oberland, insbesondere das Ötztal, Pitztal und Imst. Die Stromversorgung war am frühen Nachmittag wieder hergestellt. Laut Angaben der Tinetz waren gegen 12.30 Uhr nur noch 92 Trafostationen in 25 Gemeinden unversorgt.

Die Tiroler Schüler dürfen sich in einigen Orten über einen schulfreien Tag freuen. Laut Landesschulrat können die Schulen selbst entscheiden, ob sie wegen Gefährdungen am Schulweg geschlossen bleiben. Schüler dürfen aber auch zu Hause bleiben, wenn ihr spezifischer Schulweg gefährlich ist. Die Bevölkerung ist wegen der anhaltenden Gefahr von Dachlawinen und Baumstürzen zudem aufgerufen, wenn möglich, vorerst zu Hause zu bleiben.

Entspannung am Samstag

Am Wochenende soll der verfrühte Winter dann für's Erste auch schon wieder vorbei sein. Durch den aufkommenden föhnigen Südwind wird die Schneedecke dahinschmelzen, so die Prognose.