Szene

Ötzi soll seine Stimme wieder bekommen

Heute Redaktion
Teilen

Fans der berühmten Gletschermumie können "Ötzi" bald nicht nur im Südtiroler Archäologiemuseum bewundern, sondern auch hören. Forscher wollen seine Stimme rekonstruieren.

Fans der berühmten Gletschermumie können "Ötzi" bald nicht nur im bewundern, sondern auch hören. Denn Forscher wollen seine Stimme rekonstruieren.  

Mittels Röntgenbildern soll jetzt ermöglicht werden, zunächst eine Bestimmung des Stimmkanals und einen "Resonanzboden" von Ötzi zu erhalten. Mit Hilfe einer Software soll der Wert der Formanten bestimmt werden, gemeint ist damit die Verteilung der akustischen Energie und der Vokalklang. Ein Sprachsynthesizer soll dann alles zusammenführen und der Mumie ihre Stimme geben. Dies teilten die in einer Aussendung am Montag mit.

Für das Vorhaben müssen keine zusätzlichen invasiven Untersuchungen durchgeführt werden. Denn die Röntgenbilder liegen bereits vor.

Die Initiatoren dieser Studie sind Francesco Avanzini, Verantwortlicher des Ambulatoriums für Phoniatrie und Rolando Füstös, Primar der HNO-Abteilung des Landeskrankenhauses Bozen, mit tatkräftiger Unterstützung von Eduard Egarter-Vigl, wobei letzterer bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Forschung über den Mann aus dem Eis tätig ist. Die Idee, die auf den ersten Blick extravagant scheint, wurde jetzt als geplantes Forschungsprojekt konkretisiert.

Einzigartige Studie

Es ist die erste Studie dieser Art, die auf einer Mumie durchgeführt wird. Die Forscher werden sich mit verschiedenen Problematiken, die noch nie zuvor vorgekommen sind, auseinandersetzen müssen: Das betrifft zum Beispiel die bekannte Position von Ötzi, der mit einem Arm den Hals verdeckt und wahrscheinlich diesen Teil des Körpers dadurch verändert hat.

Oder auch die Mumifizierung, die aufgrund des Fehlens von Flüssigkeiten die Durchführung von Magnetresonanzen verhindert hat und sicherlich weitere Schwierigkeiten, die sich im Laufe des Projektes ergeben werden, ließen die Forscher wissen.