Szene

"Blödsinn": Zoologin wirft Netflix Betrug vor

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Zoologen werfen den Machern der Netflix-Doku "Our Planet" vor, Fakten falsch dargestellt zu haben und den Tod von Walrössern zu missbrauchen.

Es ist eine der verstörendsten Szenen von "Our Planet": Walrösser versammeln an der russischen Küste. Als der Platz immer knapper wird, weichen die Tiere immer weiter nach oben aus. Nach Tagen des Herumliegens in der Sonne wollen die enormen Säuger wieder zurück ins Wasser. Wegen ihrer schlechten Sicht an Land finden sie den Weg jedoch nicht mehr. Hunderte Tiere stürzen in den Tod.

Die Zuschauer lieben "Our Planet", die Doku wird hochgelobt. Die Walross-Szene lässt dabei kaum jemanden kalt.

Uni-Professorin: Schuld sind Eisbären

Die Doku macht den Klimawandel für das Massensterben verantwortlich. Polarforscherin Dr. Susan Crockford von der University of Victoria in Kanada zweifelt das laut "Daily Mail" an. Sie macht nicht zurückweichendes Eis für die tragischen Szenen verantwortlich sondern Eisbären, vor denen die Walrösser in Panik flüchten.

Nahe des Netflix-Drehorts kam es zu einem gut dokumentierten Zwischenfall, bei dem 20 Eisbären Walrösser über eine Klippe in Ostrussland trieben, wie die "Siberian Times" im Oktober 2017 berichtete.

Dr. Crockford urteilt die Szenen als "ausgedachter Blödsinn" ab. "Diese aufwühlende Szene ist Fiktion und emotionale Manipulation, wie sie schlimmer nicht sein könnte."

Selbst wenn der Vorfall nicht der gleiche wie der, über den die "Siberian Times" berichtet sei, käme es immer wieder vor, dass Walrösser, erschreckt von Polarbären oder Flugzeugen in die Tiefe stürzen.

Netflix: Augenzeugen haben den Vorfall beobachtet

Netflix verteidigt sein Material. Sophie Lanfear, die Regisseurin der "Frozen Worlds"-Folgen gibt an, dass zwei Crewmitglieder den Sturz der Tiere gesehen hätten. Eisbären wären keine in der Nähe gewesen.

"Wir beobachteten wie sie stundenlang hin- und hertaumelten bevor sie schließlich fielen." (lam)

Mehr zum Thema