Politik

ÖVP erstmals unter einem Viertel der Stimmen

Heute Redaktion
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Der Rückenwind aus den erfolgreichen Landtagswahlen des heurigen Jahres hat der ÖVP nicht geholfen. Die Nationalratswahl brachte ihr mit einem Minus einen weiteren historischen Tiefststand von 23,81 Prozent (vorläufiges Endergebnis). Michael Spindelegger verfehlte in seiner ersten Wahl als Spitzenkandidat seine Wahlziele - Erster und Kanzler werden. Und die ÖVP kam unter ihm erstmals auf weniger als ein Viertel der Stimmen - und weniger als 50 (nämlich nur 46) Mandate im Nationalrat.

Der Rückenwind aus den erfolgreichen Landtagswahlen des heurigen Jahres - und weniger als 50 (nämlich nur 46) Mandate im Nationalrat.

Wobei freilich - auf den Spuren Wolfgang Schüssels - letzteres mit Hilfe der FPÖ und des Team Stronach möglich wäre. Unter Schüssel war die ÖVP 1999 freilich Dritte geworden, ein Schicksal, das ihr heute erspart blieb. Die FPÖ blieb mit 21,40 Prozent doch noch recht deutlich hinter der ÖVP.

Und die ÖVP ist jetzt nicht einmal mehr als so stark wie zu ihren besten Zeiten - den 49,80 Prozent gleich in der ersten Wahl 1945 und den 48,35 Prozent des Jahres 1966, die ihr die Mandats-Mehrheit und damit eine Periode der Alleinregierung brachten.

ÖVP regiert seit 1987 ohne Pause

In der Regierung wird die ÖVP wohl weiterhin bleiben - und dort ist sie durchgehend seit Anfang 1987. Insgesamt war die Volkspartei in der Zweiten Republik schon fast 51 Jahre Regierungspartei, in bisher elf der 20 Legislaturperioden. Ob sie doch den Kanzler - den sechsten ÖVP-Kanzler dann - stellt, werden die Regierungsverhandlungen zeigen. Der bisher letzte war Wolfgang Schüssel in der schwarz-blau-orangen Koalition von 2000 bis 2006.

In den Ländern lief es für die ÖVP seit 2008 etwas besser. Dort hatte sie zwar auch meistens ein Minus zu verzeichnen - in zehn von elf Wahlen. Aber es gelang ihr, trotz großem Minus, im spekulationsskandal-geschüttelten Salzburg den ersten Platz und den Landeshauptmann zurückzuerobern. Womit die ÖVP jetzt wieder in fünf der neun Länder stärkste Partei ist und den Landeshauptmann stellt.