Österreich

100 Pflegefälle müssen bald SMZ Süd verlassen

Wegen Aufbau eines neuen Onkologiezentrums werden Patienten einfach aus dem Spital geworfen. Versagt unser Gesundheitssystem?

Heute Redaktion
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Die Betroffenen müssen bis Ende des Jahres das Geriatriezentrum des SMZ Süd verlassen, da es schließt.
Die Betroffenen müssen bis Ende des Jahres das Geriatriezentrum des SMZ Süd verlassen, da es schließt.
Bild: iStock/Symbolfoto

Der Aufbau des neuen Onkologiezentrums im Kaiser-Franz-Josefspital hat dazu geführt, dass 100 Pflegefälle umsiedeln müssen. Weitere 120 Mitarbeiter wissen nicht, wie es beruflich weitergeht. Stadtradt Markus Wölbitsch (ÖVP): „Der aktuelle Skandal im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital steht exemplarisch für das desolate Wiener Gesundheitssystem."

Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec (ÖVP) lobt zwar einerseits den Aufbau eines wichtigen Zentrums, kritisiert jedoch die nicht ausreichend vorhandenen Kapazitäten für die alternde Bevölkerung: „Als Draufgabe wird jetzt sogar noch eine ganze Abteilung geschlossen, das ist völlig unverantwortlich!"

Vermehrte Zwischenfälle

Neben des Skandals um das Franz-Josef-Spital sei laut Wölbitsch auch das Krankenhaus Nord seit Jahren eine Schande für das Wiener Gesundheitssystem. Studien, wie beispielsweise jüngst eine der Philips Austria, zeigen zudem immer wieder allgemeine Schwächen im System auf. Schwachpunkte wurden vor allem in den langen Wartezeiten, zu geringen Investitionen und einer nicht ausreichenden Primärversorgung festgestellt.

ÖVP teilt aus

Die beiden ÖVP-Mitglieder legen nach: „Die rot-grüne Inkompetenz gefährdet das Wiener Gesundheitssystem. Stadtrat Hacker (SPÖ), Bürgermeister Ludwig (SPÖ) und die Stadtregierung müssen jetzt handeln, anstatt weiterhin untätig zu bleiben."

Auch Neos schalten sich ein

In einer Neos-Aussendung von Montag, 11. Februar, weist man auf einen weiteren Skandal hin, der das Kaiser-Franz-Josef-Spital betrifft. Der Stadtrechnungshof hat aufgedeckt, dass der Krankenanstaltenverbund (KAV) im Jahr 2012 die Beschaffung einer automatisierten Medikamenten-Herstellungsanlage für das Spital in Auftrag gegeben hatte, welche aber zahlreiche Mängel aufwies. Daher wurde die Anlage im Folgejahr um einen Bruchteil der Beschaffungskosten wieder an den Hersteller retourniert. Gleichzeitig wurde auch das Apothekenkonzept erneuert, was die Anlage ohnehin überflüssig machte. Der somit entstandene Schaden beläuft sich auf 2 Millionen Euro.

Bereits im Vorjahr hatte der Stadtrechnungshof aufgedeckt, dass für das Kaiser-Franz-Josef-Spital in ähnlicher Weise eine Medikamenten-Abfüllanlage um 1,7 Millionen Euro erworben, wenig später aber um nur 10.000 Euro wieder verkauft wurde. Klubobmann Christoph Wiederkehr (Neos) kritisiert: „Unprofessionelle Ausschreibungen und Auftragsvergaben, mehrfache Strategieänderungen und keine begleitende Kontrolle – das KAV-Management verschleudert dadurch Millionen, die wir im Gesundheitsbereich dringend brauchen würden!"

(rfr)