Österreich

ÖVP-Mandatarin ist Vorstand bei Islam-Verein

Heute Redaktion
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Ümmü Gülsüm Büyüktepe sitzt für die VP im Gemeinderat, sie ist Vorstandsmitglied bei ATIB Wien, was Nationalrat Christian Höbart (FP) scharf kritisiert.
Ümmü Gülsüm Büyüktepe sitzt für die VP im Gemeinderat, sie ist Vorstandsmitglied bei ATIB Wien, was Nationalrat Christian Höbart (FP) scharf kritisiert.
Bild: Credit: Gemeinde (2), FPÖ (1)

Am 24. November wurde Ümmü Gülsüm Büyüktepe (VP) als Gemeinderätin in Maria Enzersdorf angelobt. Sie ist Vorstandsmitglied bei ATIB Wien. Die FP schäumt.

Als verlängerten Arm Erdogans nach Österreich bezeichnen Kritiker den muslimischen Verein ATIB („Türkisch Islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich"). Eines der Vorstandsmitglieder von ATIB Wien ist Ümmü Gülsüm Büyüktepe aus Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling). Seit 24. November sitzt sie außerdem für die VP im Gemeinderat.

FP fordert Konsequenzen von VP-Ortschef

"Auf Bundesebene scheint die ÖVP der FPÖ im Kampf gegen den politischen Islam endlich folgen zu wollen und auf regionaler Ebene ziehen Vertreter des islamistischen Vereins ATIB in Ortsparlamente ein", ist FP-Nationalrat Christian Höbart erzürnt.

Obmann der Orts-FP Maria Enzersdorf, Friedrich Gill, will von Bürgermeister Johann Zeiner (ebenfalls VP) nun Konsequenzen sehen: "Dies ist eine Bankrotterklärung der ÖVP Maria Enzersdorf. Ich fordere Bürgermeister Zeiner auf, jegliche Zusammenarbeit mit Vertretern dieses Vereins einzustellen und auch in der Frage von Frau Büyüktepe Konsequenzen zu ziehen."

Höbart fordert Machtwort von Mikl-Leitner

Christian Höbart fordert indes Landeshauptfrau Mikl-Leitner auf, ein Machtwort zu sprechen. Die VPNÖ erklärte auf "Heute"-Anfrage, man habe mit dem Bürgermeister von Maria Enzersdorf Rücksprache gehalten und sei zu dem Entschluss gekommen, die Agenda in der Gemeinde zu belassen. Man schenke dem Ortschef vollstes Vertrauen.

VP-Politikerin spricht Klartext

"Heute" fragte bei der VP-Politikerin nach, die einiges klarstellen wollte: "Ja ich bin seit 2009 bei ATIB im Vorstand. Wir als ATIB stehen für einen großen Teil der türkischstämmigen Bevölkerung in Österreich und haben ausdrücklich das Ziel für ein friedliches gesellschaftliches miteinander in Österreich. Ich habe auch meinen Beitrag dazu geleistet, ATIB neu aufzustellen. Ein Ziel dieser Neuaufstellung war es die gesamte Breite der Zivilgesellschaft in der ATIB Führung abzubilden und deshalb sind natürlich auch Frauen selbstverständlicher Bestandteil des Vorstandes. Ich bin sehr gerne in dieser Führungsfunktion und kann dabei keinerlei Frauenfeindlichkeit erkennen. Von einer völlig ausgeglichenen Verteilung von Frauen und Männern in der Vereinsführung kann sich so manche österreichische Partei eine Scheibe abschneiden. Auch die anderen von der FPÖ angeführten Kritikpunkte kann und will ich so nicht stehen lassen. Die türkische Community in Österreich bringt sich über ATIB aktiv hier in Österreich ein - ein wichtiger Grundsatz dabei ist, dass die türkische Innenpolitik im Vereinsleben keinen Platz haben soll. ATIB ist für jeden da - wir sind sehr stolz auf unsere Mitglieder (auch viele Aleviten, Kurden, etc.) und auf zahlreiche Aktivitäten von Deutschkursen, über Kulturveranstaltungen und Ausstellungen bis hin zu karitativen Sammelaktionen. Es wird der FPÖ vielleicht entgangen sein, dass ATIB 2013 auch für die katholische Pfarre in Rossatz gespendet hat, die vom Hochwasser betroffen war."



(nit)