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Pacult: "Punkteabzug für LASK das Mindeste"

Gegen alle gesetzlichen Vorgaben in der Corona-Krise und gegen alle ligainternen Regelungen hat der LASK Mannschaftstrainings durchgeführt – und das mittlerweile auch zugegeben. Welche Konsequenzen das jetzt für die Linzer hat, wird die Liga entscheiden.

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"Heute"-Experte Peter Pacult in seiner Kolumne über den LASK-Skandal.
"Heute"-Experte Peter Pacult in seiner Kolumne über den LASK-Skandal.
Gepa/Screenshot/"Heute"-Montage

Aus meiner Sicht sollten die nicht zu mild ausfallen. Eine Ermahnung oder eine Geldstrafe wären zu gering. Ein Ausschluss aus dem Bewerb wäre zu hart. Richtig und konsequent in diesem Fall: ein empfindlicher Punkteabzug.

Warum? Der LASK hat vorsätzlich gehandelt, sich mit den noch nicht gestatteten Mannschaftstrainings einen Vorteil geschaffen. Und der ist ganz enorm. Durch die lange Pause waren die Spieler schnelles Handeln und das Lösen von Drucksituationen nicht mehr gewohnt. Mit dem Teamtraining wurde da dagegengewirkt. Das ist wettbewerbsverzerrend.

Dass der LASK die Regierung, die Liga und alle anderen Vereine hintergangen hat, kommt erschwerend hinzu. Sehr sympathisch macht das nicht. Alles, was sich die Linzer in den letzten Jahren aufgebaut haben, ist jetzt weg. Sportlich und finanziell, denn ein eventueller Punkteabzug hätte vielleicht auch den Verlust eines Europacupstartplatzes zur Folge.

Mitten in der Krise war Präsident Gruber der Erste, der einen Ligaabbruch gefordert hat, jetzt ist der LASK der erste Klub, der die Regeln gebrochen hat. Traurig für den Verein und traurig für Fußball-Österreich, das einen Riesen-Skandal hat. In Deutschland wird seit Wochen wieder trainiert, gegen Regeln hat dort aber kein Klub verstoßen.

Eine Frage stellt sich für mich noch: Wer aller hat beim LASK von den Vorgängen gewusst? Kam die Anordnung von ganz oben? Vom Präsidenten? Von der sportlichen Leitung? Gab es davor eine Mannschaftssitzung, wo das Vorgehen besprochen wurde? Waren die Spieler einverstanden? Klar ist: Für das Training ist der Trainerstab zuständig. Als einzelner Spieler hast du oft gar nicht groß die Möglichkeit, dich gegen Maßnahmen des Klubs zu wehren.

Für eines hat der LASK-Skandal noch gesorgt: Dass im Protest dagegen einmal ausnahmslos alle Klubs einer Meinung waren. Wann hat es das zuletzt gegeben?

Wobei man zum kollektiven Aufschrei der Vereine eines auch sagen muss: Wenn man sich die Videos mancher Gruppen-Trainingseinheiten ansieht, erkennt man, dass auch dort nicht alle Abstandsregeln eingehalten werden, die Grenzen des Erlaubten sehr weit ausgedehnt werden. Viellicht auch ein Fall für die Bundesliga?

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