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Pädophiler lockte 80 Buben mit Münzen in Pool

Der Prozess gegen den 73-Jährigen, der in Thailand 80 Buben missbraucht haben soll, geht weiter. Ermittler erzählten vor Gericht vom Leid der Opfer.

Heute Redaktion
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Robert T. bei seiner Verhaftung in Thailand, wo er später vom Vorwurf sexueller Handlungen mit Kindern freigesprochen wurde.
Robert T. bei seiner Verhaftung in Thailand, wo er später vom Vorwurf sexueller Handlungen mit Kindern freigesprochen wurde.
Bild: Screenshot Pattayadailynews.com

Dass er für sexuelle Handlungen mit Kindern, die er in Thailand vorgenommen haben soll, in der Schweiz vor Gericht steht, passt Robert T. (74) nicht. Für ihn ist der Prozess unrechtmäßig: Er sei wegen der gleichen Vorwürfe schon im Mai 2014 in Thailand vor Gericht gestanden und freigesprochen worden. Auch sein Anwalt betonte, hier werde der Grundsatz verletzt, dass man nicht für das gleiche Vergehen erneut vor Gericht gezerrt werden könne, wenn bereits ein Urteil gefällt worden sei.

Das Strafgericht in Bulle sieht dies jedoch anders. Beim Prozess in Thailand sei es nur um ein Opfer gegangen, so der Gerichtspräsident, anders als jetzt, wo gegen Robert T. Vorwürfe des Missbrauchs von mindestens 80 Buben erhoben werden. Er soll die Buben aus armen Familien in den Pool seines Anwesens gelockt haben. Laut Anklage warf er ihnen Münzen zu, damit sie für Fotos und Videos posierten. Weiter soll er die Buben zur Prostitution angestiftet haben.

Schweizer Polizisten ermittelten in Thailand

T. wurde am Mittwoch in Handschellen ins Gericht gebracht. Unter der Bedingung, dass er sich ruhig verhalte, wurden sie ihm abgenommen. Der Angeklagte blickte starr vor sich hin und hörte sich die Ausführungen seiner Ankläger an, ohne zu murren.

Drei Ermittler der Kantonspolizei Freiburg, ein Mann und zwei Frauen, traten vor Gericht auf. Sie hatten die belastende Aufgabe übernommen, sich Tausende Fotos und Videos anzusehen, in denen T. seine Opfer in Szene gesetzt hat. Gewisse Kinder tauchen auf den Aufnahmen immer wieder auf, an verschiedenen Orten und im Lauf von Jahren, erklärte eine Ermittlerin. "Man sieht sie auf den Dateien buchstäblich aufwachsen."

"Opfer hatten Mühe, darüber zu sprechen"

Die Ermittler haben in Thailand Zeugen und Opfer befragt. Als die Kinder die Bilder gesehen hätten, die T. von ihnen gemacht hatte, hätten sie die Augen gesenkt und sich geschämt, berichten die Polizisten. Sie hätten Mühe gehabt, über das Vorgefallene zu sprechen.

Der Angeklagte seinerseits habe sich im Verhör "manipulativ" verhalten, Fragen sei er ausgewichen oder habe versucht, sie in eine andere Richtung zu lenken. Zudem habe er die Fehler bei den anderen gesehen – bei der Schweizer Polizei, bei den thailändischen Ermittlern, sogar bei den Kindern. Zu den Aufnahmen sagte er: "Die Kinder spielten miteinander, also holte ich meinen Fotoapparat, das war nett." Weiter sagte T. laut den Ermittlern, er habe sich verhalten wie ein Mensch mit Kaufzwang in einem Supermarkt und er hätte die Fotos vernichten sollen.

"Sie haben keine Ahnung von der Mentalität der Thais"

Eine weitere Ausflucht wiederholte T. gegenüber den Polizisten ständig: "Er hörte nicht auf, uns zu sagen, wir hätten keine Ahnung von der Mentalität der Thais." Die Opfer habe er herabgewürdigt, etwa mit dem Hinweis, da sie über keine Identitätspapiere verfügen würden, sei es, als würden sie gar nicht existieren.

Robert T. ist gebürtiger Luzerner. Er war schon 1980 und 1991 in den Kantonen Freiburg und Wallis wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden. Nachdem er seine Strafe in der Schweiz abgesessen hatte, zog er 1996 erneut nach Thailand.

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