Österreich

Pädophiler mit bis zu 120 Opfern in Wien geschnappt

Heute Redaktion
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Bild: imago stock & people

Ein 18-Jähriger soll in Wien via Internet massenhaft Buben zu sexuellen Handlungen an sich selbst gebracht haben. Sie schickten ihm dann Fotos und Videos zu.

Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Mannheim konnte das Wiener Kriminalamt (Ermittlungsbereich Sexualdelikte) ein 18-jähriger Tatverdächtiger ausgeforscht werden, der im Internet – speziell auf diversen Social Media Plattformen – Kontakt zu unmündigen Buben im Alter zwischen 10 und 12 Jahren aufnahm.

Er verleitete beziehungsweise nötigte seine Opfer, geschlechtliche Handlungen an sich selbst vorzunehmen, diese zu fotografieren und zu filmen und ihm dieses Bildmaterial zukommen zu lassen.

Zwei seiner in Deutschland lebenden Opfer (10 bzw. 12 Jahre alt) sind derzeit bekannt, die Kriminalisten gehen jedoch von etwa 120 weiteren Opfern aus, wobei die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind.

In Österreich werden pro Jahr laut fingerweg.at mehr als 10.000 Kinder sexuell missbraucht.

In 6 % der Fälle ist der Täter dem Opfer fremd.

In 25 % der Fälle lebt das Kind mit dem Täter unter einem Dach.

Der Missbrauch dauert im Schnitt 3 bis 11 Jahre, wenn der Täter im Umfeld des Kindes zu finden ist.

Die Zahl der Anzeigen wegen Kindesmissbrauch schwankt zwischen 600 und 800 pro Jahr. Die Verurteiltenrate liegt zwischen 25 und 30 %.

Im Durchschnitt braucht ein Kind 7 Anläufe, bis jemand die Signale aufgreift.

Jedes Jahr werden 250 Sexualtäter zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt.

Vor Gericht kann meist nur die Aussage der Kinder herangezogen werden. Beweise gibt es nur in ca. 15 % der Fälle.

Die Verjährungsfristen für Missbrauchsdelikte liegen zwischen 5 und 20 Jahren und beginnen erst mit der Volljährigkeit der Opfer zu laufen. Trotzdem wird jede zweite Anzeige zurückgelegt, weil die Straftaten bereits verjährt sind.

Mehr als 80 % der drogenabhängigen Mädchen wurden in ihrer Kindheit sexuell missbraucht; Prostituierte zu 70 %.

70 bis 80 % der Borderline-Erkrankten* sind Missbrauchsopfer.

50 % der Missbrauchstäter waren als Kind selbst Opfer. Umgekehrt ist der Prozentsatz der Opfer, die Täter werden, weit geringer.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien wurde am 4. Mai 2018 an der Wohnadresse des 18-Jährigen in Wien-Favoriten eine Hausdurchsuchung durchgeführt, der Tatverdächtige festgenommen und über ihn die Untersuchungshaft verhängt.

Große Mengen elektronischer Beweismittel wurden sichergestellt. Der Festgenommene zeigt sich umfangreich geständig. (red)