Weil es an Personal fehlt, mussten Eltern ihre Kinder vergangene Woche zu Hause betreuen. Betroffen war der städtische Kindergarten am "Campus Christine Nöstlinger" in Wien-Leopoldstadt. Wie der "Falter" berichtete, wurde dort eine der insgesamt 16 Gruppen geschlossen.
Wegen Personalmangels und vielen Krankenständen konnte der gesetzliche Betreuungsschlüssel nicht mehr eingehalten werden. Die Kindergartenleitung teilte mit, dass eine Gruppe geschlossen werden müsste und nicht-berufstätige Eltern ihre Kinder deshalb zu Hause betreuen sollen.
Es ist kein Einzelfall. Bereits vergangenen November kam es aufgrund vermehrter Krankenstände vereinzelt zu Gruppenschließungen in den städtischen Kindergärten. Bei Engpässen und Krankheitswellen greift die Stadt auf einen sogenannten "Notfallplan" zurück.
Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die Zusammenlegung von Gruppen, die Anpassung von Öffnungszeiten und der Einsatz von Personal aus Nachbarbezirken oder Grätzeln am Standort. Wenn dies nicht ausreicht, werden nicht berufstätige Eltern gebeten, die Kinder früher abzuholen oder auch zu Hause für einen kurzen Zeitraum zu betreuen.
An wie vielen Standorten derzeit einzelne Maßnahmen umgesetzt werden, ist nicht bekannt. "Wir haben über 350 Standorte und erfassen das nicht zentral", teilt die MA 10 (Wiener Kindergärten) auf Nachfrage mit. Es handle sich um dynamische Zahlen, die sich tage-, manche sogar stundenweise ändern können. Die Personalausfälle würden sich derzeit aber jedenfalls in einem für die Jahreszeit typischen Ausmaß bewegen.
Derzeit werden in ganz Wien 740 Pädagogen gesucht. Durch gezielte Recruiting-Maßnahmen, z.B. auf Jobmessen, konnte man aber bisher ein Plus von über 400 Assistenten aufbauen. An dieser Stelle möchte man mit der Ausbildungsoffensive ansetzen. "Wir höher-qualifizieren unsere Mitarbeiter*innen des pädagogischen Bereichs und unterstützen sie finanziell in der berufsbegleitenden Ausbildung", heißt es seitens der MA 10.
