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Paketdienst verschlampte Urne von toter Mutter

Wegen einem Lesefehler des Scanners wurde die Urne der Mutter einer 45-Jährigen falsch zugestellt – seitdem ist sie verschwunden.

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: picturedesk.com

Auf dem Postweg geht so einiges verloren. Doch für eine gebürtige Deutsche aus den Niederlanden ist der Verlust unbeschreiblich – ein Paketdienst hat die Asche ihrer toten Mutter verschlampt.

Kerstin Thederan (45) lebt seit über 20 Jahren im niederländischen Dordrecht. Ihre Mutter Christel lebte bis April diesen Jahres in Berlin wo sie im Alter von 86 Jahren in einem Pflegeheim verstarb.

Nach dem Tod ihrer Mutter, hielt Thederan eine kleine Trauerfeier in Südholland ab. Der Leichnam ihrer Mutter wurde unterdessen in Berlin eingeäschert. Die 86-Jährige war allerdings nicht versichert und auch ihre Tochter konnte das Bestattungsunternehmen nicht sofort bezahlen.

"Die Odyssee meiner Mutter"

Anfang August konnte die 45-Jährige endlich die ausstehende Rechnung begleichen. Ein Paketdienst sollte die Urne vom Bestattungsunternehmen nach Dordrecht bringen um sie dort beizusetzen.

Laut Tracker erreichte das Paket mit der Asche der Mutter zwar die richtige Straße, wurde aber an eine falsche Hausnummer geliefert. Nach drei vergeblichen Zustellversuchen hätte der Paketdienst am 9. August dieses wieder zum Absender zurückgeschickt – seitdem ist es verschwunden.

"Sie hat mich hier so oft besucht und war hier glücklich. Ich kann nicht fassen, dass jetzt niemand weiß, wo sie ist", klagt die 45-Jährige verzweifelt.

Leider können wir nichts für Sie tun. Das Paket ist schon auf dem Weg nach Deutschland. Unser Beileid zum Tod ihrer Mutter", soll der Paketdienst geantwortet haben. Zumindest wurde Aufklärung versprochen: "Wir können nur sagen, dass wir alles tun, aber das Paket noch nicht gefunden haben. Wir werden auch weiterhin unser Bestes geben"

"Sie liebte Zwieback und Sirupwaffeln"

Seit einem Schlaganfall vor fünf Jahren war Mutter Christel kaum noch ansprechbar und lebte in einem Pflegeheim. Kerstin Thederan die Jüngste von zehn Geschwistern und die einzige, die auch zuletzt noch Kontakt zu der älteren Frau hatte.

Gegenüber der Tageszeitung "Bild" erinnert sie sich: "Sie kam immer mit dem Reisebus, liebte unseren Zwieback und Sirupwaffeln und begrüßte die Nachbarn auf Niederländisch". (rcp)