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Palästinenser nehmen Obama aufs Korn

Heute Redaktion
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Ein palästinensischer Fernsehsender hat anlässlich des Nahost-Besuchs von Barack Obama ein sarkastisches Video ins Netz gestellt. Darin warten zwei Männer auf Obama, der im Stau steckt. Als er endlich ankommt, bittet er die beiden Palästinenser, noch weiter auf Frieden zu warten. In einem anderen, ernst gemeinten Video, empfangen rappende Palästinenser Obama.

Palästinenser sehen die sehr kritisch. Das unterstreicht ein Musikvideo, in dem der US-Präsident für leere Versprechungen kritisiert wird. Der Clip macht nun auf YouTube die Runde und ist dort ein echter Hit. Das Originalvideo wurde in zwei Tagen mehr als 43.500 mal angesehen, inzwischen gibt es auch mehrere Kopien des von einem lokalen Fernsehsender produzierten Songs.

"Natürlich können wir noch länger warten"

Es sind zwei Männer zu sehen, die in einem Café an einer israelischen Militärsperre auf dem Weg nach Ramallah auf Obama warten. Der von einem Schauspieler dargestellte US-Präsident verspätet sich aber im zähen Verkehr, der für solche Straßensperren typisch ist. "Obama will einen Staat für uns, aber der Staat muss noch warten", singt einer der Männer mit resigniertem Gesichtsausdruck. "Wir warten schon seit Ewigkeiten, natürlich können wir noch ein bisschen länger warten", so das sarkastische Fazit.

Dann taucht "Obama" endlich auf, sein Lookalike trägt glänzende schwarze Schuhen, eine perfekt sitzende Krawatte und macht auf großer Zampano. Er besucht ein palästinensisches Flüchtlingslager, zeigt aber fußballspielenden Kindern eine Rote Karte, auf der "Veto" steht. Dies spielt auf den Widerstand der USA gegen die Anerkennung Palästinas als Vollmitglied der Vereinten Nationen im Jahre 2011 an.

"Habe genug gesehen"

"Ich habe genug gesehen, ich muss jetzt gehen", sagt Obama zum Ende des etwa vierminütigen Videos, das binnen zwei Tagen auf YouTube mehr als 43.500 mal angesehen wurde. "Aber ich verspreche euch, es wird Frieden geben. Wartet einfach weiter."

Doch manche Palästinenser erhoffen sich dennoch viel von Obama. Mehrere Menschen wirkten in einem anderen Musikvideo (siehe rechts) des Rap-Genres mit. Mit diesem wurde der US-Präsident herzlich empfangen. Von Hohn oder Spott ist in dem Clip keine Spur, er ist tatsächlich ernst gemeint.