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Panik vor Klagemauer in Israel wegen Luftalarm

Heute Redaktion
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Bild: Andreas A.

Geschrei und Weinen vor der Klagemauer - wegen des Luftalarms in Jerusalem musste der für Juden heiligste Ort vorübergehend aus Sicherheitsgründen abrupt geräumt werden. "Es war wirklich beängstigend. Wir haben die Sirene gehört, und die Menschen sind losgelaufen", erzählt ein amerikanischer Tourist.

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Erstmals seit 1970 wurde die , wie zuvor bereits die israelische Metropole Tel Aviv, Ziel palästinensischer Raketenangriffe. Israelis gehen davon aus, dass vom Iran über Tunnel und den Seeweg erstmals Raketen mit einer größeren Reichweite in den Gazastreifen eingeschleust wurden.

"Manche haben geschrien und geweint, andere sind ganz ruhig geblieben", schildert Aaron aus Colorado weiter. "Wir sind den Menschen panisch nachgelaufen. Die Durchsagen waren auf hebräisch, erst nach einigen Minuten haben sie auch auf Englisch gesagt, dass es ein echter Alarm war und alle Menschen in unterirdische Räumlichkeiten unter der Klagemauer geführt. Nach circa 20 Minuten durften wir diesen wieder verlassen."

Danach seien er und seine Freunde panisch aus der Altstadt gelaufen und hätten sofort ihre Koffer im Hostel gepackt. Dort habe man sie allerdings beruhigt. "Jetzt wissen wir noch nicht, ob wir bleiben sollen oder abreisen", meint Aaron. Ebenso wie die USA hat auch Österreich bisher keine offizielle Reisewarnung für Israel ausgesprochen.

"Es gibt keine ernste Bedrohung oder gar Lebensgefahr", beruhigt der Manager der Touristenherberge nahe der Altstadt. In einem in Eigeninitiative organisierten Informationsabend wird versucht, die Gäste zu beruhigen. Im Ernstfall habe jeder 90 Sekunden Zeit, um in den Schutzraum im Keller zu gehen. Zehn Minuten nach Aufheulen einer Luftalarm-Sirene dürfte der Bunker wieder verlassen werden. Die Tagesausflüge ins Westjordanland und nach Bethlehem wurden aus Sicherheitsgründen abgesagt. "Wir wollen die Verantwortung nicht übernehmen."

"Wir sagen unseren Gästen dasselbe, wie die israelische Regierung den Israelis in Tel Aviv und Jerusalem mitteilt: Führt euer tägliches Leben in gewohntem Rhythmus weiter", sagt der Hostel-Manager. Im Fall eines Alarms sollten Bunker oder, wenn diese nicht vorhanden seien, Stiegenhäuser aufgesucht werden. Auch am internationalen Flughafen Ben Gurion verlaufe alles weiterhin "normal". "Nur im Süden (Israels) werden die Bewohner aufgefordert in Schutzräumen zu bleiben."

Die Gäste schildern indes unterschiedlichste Erfahrungen nach dem Aufheulen der Luftalarm-Sirene. "Ich dachte, das ist ein Probealarm, weil der Signalton monoton war", meint ein junger Mann. "Wir haben uns nicht ausgekannt, aber weil die Israelis keine Reaktion gezeigt haben, waren wir nicht beunruhigt", schildert eine Französin. Nur die Schüsse, die in der Altstadt am Freitag zu hören waren, hätten sie sehr beunruhigt. Später sollten sich diese als Freudensbekundungen in arabischen Vierteln herausstellen, um den palästinensischen Angriff auf die israelische Großstadt zu feiern.

"Meine zwölfjährige Tochter war total panisch", so ein Israeli. "Aber ich habe ihr erklärt, dass die Gefahr, dass etwas passiert, verschwindend klein ist. Mein Bruder, der weiter im Nordosten wohnt, hat mich gefragt, ob meine Familie und ich nicht für ein paar Tagen zu ihm ziehen wollen, aber ich habe abgelehnt", meint der Familienvater weiter. "Jerusalem ist für jeden heilig, das ist wahrscheinlich gerade der sicherste Ort in Israel, weil auch die Hamas nicht riskieren würde, eine heilige Stätte oder einen Araber zu töten."

Anders sieht das ein junger Tel Aviver. Gemeinsam mit seiner Frau ist er für ein paar Tage zu seiner Schwägerin in den Norden des Landes gezogen, nachdem zuvor auch Tel Aviv Ziel palästinensischer Raketenangriffe geworden war.

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