Papa erzählt, wie es zum Schultest in Eiseskälte kam

Dieses Bild sorgte für helle Aufregung in ganz Österreich: ein neunjähriger Schüler sitzt mit dicker Winterkleidung bei minus 1 Grad Celsius vor dem offenen Fenster einer Klasse und schreibt angeblich an einem Sachunterrichtstest. Das schockierende Foto, das an einer Volksschule in Voitsberg aufgenommen wurde, verbreitete sich dann am Donnerstag wie ein Lauffeuer im Internet, wurde innerhalb von wenigen Stunden tausende Male geteilt und löste heftige Kritik am Vorgehen der Bildungseinrichtung aus. "Heute" berichtete.

Lernbeweis

Jetzt schildert der Vater des Buben gegenüber der "Krone" und "Kleinen Zeitung", wie es zu der bizarren Situation überhaupt kommen konnte: "Mein Sohn Jason hat gesundheitliche Probleme durch das Maskentragen. Wir haben in den Weihnachtsferien einen Termin bei einem Arzt bekommen, der eine Maskenbefreiung für unseren Sohn ausgestellt hat", erzählt Markus Fischer.

Am Sonntag schickten die Eltern schließlich das Attest an die Schule weiter, doch Jason musste schon am ersten Schultag wieder zurück nach Hause. Die Direktorin hatte das Attest abgelehnt, weil sie Verantwortung für 340 Kinder trage und deshalb nicht eine Infektion riskieren wolle.

"Uns wurde mitgeteilt, dass [...] wir ihn abholen müssen", erinnert sich der Steirer. "Wir haben dann beschlossen, Jason von der Schule abzumelden."

Eltern bestanden auf Test-Teilnahme

Doch wieso musste der kleine Jason dann am Dienstag vor dem Gebäude einen Test schreiben? "Es war uns und Jason wichtig, noch an dem Test teilzunehmen, bevor er die Schule verlässt, er hat sich drei Wochen lang darauf vorbereitet", sagt Fischer weiter. Die Klassenlehrerin habe dann diese Möglichkeit vorgeschlagen. 

"Die Direktorin hat zwar gemeint, in Zeiten wie diesen wäre der Test nicht so wichtig, aber wir haben gesagt, wir bestehen darauf, da Jason das Lernen belastet hat und dadurch wurde dieses Gewicht von ihm genommen."

Nur dafür fuhr die Familie am Dienstag noch einmal zu der Volksschule, wo der Bub dann 15 bis 20 Minuten vor dem offenen Fenster parallel zu seinen Klassenkameraden an dem Test schrieb. Es war auch das letzte Mal, dass er gemeinsam mit den anderen Kindern am Unterricht teilnahm. 

Abschied mit bitteren Tränen

"Er geht jetzt in Rosental zur Schule", bestätigt sein Papa gegenüber den Zeitungen. Dort dürfe sein Sohn mit einem Schild am Präsenzunterricht teilnehmen. Für Jason ist eine Welt zusammengebrochen: "Ich mochte meine Lehrerinnen sehr und werde meine Freunde vermissen", wird er zitiert. 

Die anderen Kinder schenkten ihm zum Abschied noch ein T-Shirt mit ihren Unterschriften und eine gemalte Karte. "Er hat bitterlich geweint", so Fischer abschließend. "Aber wir wollen ihn einfach nicht an eine Schule schicken, wo so unmenschlich agiert wird."