Szene

Paprazzi-Ausstellung zeigt Skandal-Fotos als Kunst

Heute Redaktion
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Im berühmten Centre Pompidou-Metz startet am Mittwoch eine Ausstellung, über die sich andere Künstler den Mund wundschimpfen. Unter dem Titel "Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler" werden 600 Arbeiten von und über Paparazzi gezeigt. Normalerweise werden sie geprügelt und geklagt - plötzlich zahlen Kunstfans Eintritt, um sich die oft verwackelten Skandal-Werke anzuschauen.

Im berühmten Centre Pompidou-Metz startet am Mittwoch eine Ausstellung, über die sich andere Künstler den Mund wundschimpfen. Unter dem Titel "Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler" werden 600 Arbeiten von und über Paparazzi gezeigt. Normalerweise werden sie geprügelt und geklagt - plötzlich zahlen Kunstfans Eintritt, um sich die oft verwackelten Skandal-Werke anzuschauen.

Die Werke sollen ein gesellschaftliches Phänomen näher beleuchten. "Den Paparazzo gibt es nicht erst seit heute. Er hat eine lange Geschichte und eine eigene Ästhetik, die die Kunst beeinflusst hat", erklärte der Kurator Clement Cheroux.

Ältestes Foto: Bismarck auf dem Totenbett

Eines der ältesten ausgestellten Paparazzi-Fotos zeigt Otto von Bismarck auf dem Totenbett im Jahr 1898. In bester Paparazzi-Manier hatten sich zwei Fotografen ins Sterbezimmer geschlichen. Dort lag der tote deutsche Reichskanzler, mit einer Mullbinde um den Kopf gewickelt. Veröffentlicht wurde das Skandal-Foto nie. Seither hat sich nicht viel geändert - nur, dass diese Art von Fotografen inzwischen einen Namen hat - die Paparazzi!

Paparazzo: "unsympathischer, skrupelloser Loser"

Den Namen Paparazzo gibt es erst seit dem Fellini-Film "Das süße Leben" aus dem Jahr 1959. Ein aufdringlicher Pressefotograf im Streifen heißt so. "Das Bild eines Anti-Helden entstand, eines unsympathischen, skrupellosen Losers."

Britney unten ohne, Kates Zunge, Jagger mit Stinkefinger

Dann folgen Fotos von Mick Jagger, der den Stinkefinger in die Kamera hält, Kate Moss, die die Zunge rausstreckt, Britney Spears beim Aussteigen aus dem Auto ohne Slip, Lady Diana beim Schwimmen und Jackie Kennedy-Onassis nackt auf der Insel Skorpios.

Stars im Auto in der Falle, Paparazzi als Jäger

Viele der Stars befanden sich beim Auslösen der Aufnahmen in einem Auto - die ideale Falle. Die Fensterscheiben reflektieren das Blitzlicht, die Gesichter wirken verschwommen und das Teleobjektiv verflacht die Perspektive - Merkmale, die Chereaux als Paparazzi-Ästhetik bezeichnet.

Paparazzi-Fans: Warhol, Cindy Sherman

Für Warhol waren die Paparazzi-Fotos die schönsten Bilder schlechthin. Sie haben nicht nur den US-amerikanischen Pop Art-Künstler beeinflusst, der Hollywoodstars mit seinem Siebdruckverfahren verewigte. Auch Gerhard Richter und Cindy Sherman haben sich von ihnen inspirieren lassen.

 

(Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler)

26. Feber bis 9. Juni 2014

im Centre Pompidou-Metz in Metz

danach kommt die Ausstellung in die Schirn Kunsthalle nach Frankfurt