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Papst-Biograf sagte Rücktritt voraus

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Kurz vor dem 85. Geburtstag des Papstes sagte der deutsche Papst-Biograf Andreas Englisch in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenkanal ntv im April 2012 den Rücktritt des Papstes voraus. Und warnte vor groben Problemen, die ein Rücktritt mit sich bringen würde.

Kurz vor dem 85. Geburtstag des Papstes sagte der deutsche Papst-Biograf Andreas Englisch in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenkanal ntv im April 2012 den Rücktritt des Papstes voraus. Und warnte vor groben Problemen, die ein Rücktritt mit sich bringen würde.

Auf die Frage, was nach sieben Jahren Amt vom deutschen Papst noch zu erwarten sei, sagte Englisch im April 2012: "Ich glaube, dass es noch ein ganz großes Ereignis geben wird. Und das wird ein Ereignis sein, das die Kirche meiner Ansicht nach noch mehrere Jahrtausende beschäftigen wird. Ich glaube, dass dieser Papst als zweiter Papst in der Geschichte zurücktreten wird."

Der Papst-Biograf begründete seine Ansicht so:

"Es hat während der langen Krankheit von Johannes Paul II. innerhalb der Kirche eine große Diskussion darüber gegeben, ob ein Mann, der so krank ist, noch die Kirche leiten sollte oder nicht. Und Joseph Ratzinger hat damals immer gesagt: nein. Die Kirche braucht jemanden, der im Vollbesitz seiner Kräfte ist, sowohl geistig als auch körperlich. Jemand, der geistig oder körperlich nicht mehr in der Lage ist, den kann man auch eine Kirche nicht mehr leiten lassen. Sollte der Tag kommen, an dem man Benedikt XVI. sagt, dass er damit rechnen muss, geistig oder körperlich so stark abzubauen wie das im Fall von Karol Woityla war, wird er zurücktreten."

Rücktritt bringt "großes Problem" mit sich

Und Englisch sah damals schon in einem potentiellen Rücktritt des Papstes ein großes Problem für die katholische Kirche: "Weil sie mit dieser Situation überhaupt keine Erfahrung hat. Es sei "sehr schwer, damit umzugehen. Die katholische Kirche hat in der Renaissance und auch im Mittelalter mit Gegenpäpsten, also mit mehreren Päpsten nebeneinander, extrem schlechte Erfahrungen gemacht, obwohl der Paragraf 22 des Kirchenrechtes den Rücktritt eines Papstes ausdrücklich vorsieht."

Englisch über die möglichen Konsequenzen des Rücktritts: "Das Problem, das sich stellt, ist einfach: Nehmen wir an, ein Papst tritt zurück. Dann wird ein Nachfolger gewählt, und der entscheidet irgendetwas, was dem zurückgetretenen Papst nicht passt. Dann könnte der theoretisch sagen: Ich überleg‘s mir anders: ich bin der Papst! Und dann haben wir ein riesiges Problem."

Andreas Englisch: Benedikt XVI. Der deutsche Papst. München 2011,

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