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Papst fährt in Cabrio in brasilianische Slums

Heute Redaktion
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Bild: AP

Papst Franziskus (76) ist zur ersten Auslandsreise seiner Amtszeit in Brasilien gelandet. Sieben Tage wird der Pontifex in dem südamerikanischen Land bleiben - seine Pläne lösen ein enormes Aufgebot an Sicherheitsvorkehrungen aus.

Papst Franziskus (76) ist zur ersten Auslandsreise seiner Amtszeit in Brasilien gelandet. Sieben Tage wird der Pontifex in dem südamerikanischen Land bleiben - seine Pläne lösen ein enormes Aufgebot an Sicherheitsvorkehrungen aus.

Rund 10.000 Polizisten und 14.000 Soldaten sollen während des Papstbesuches im Einsatz sein; sechs Hubschrauber des Militärs sind allein für Franziskus abgestellt. Um die Gläubigen im Auge zu behalten, gibt es außerdem fast hundert Überwachungstürme der Polizei. Rund 52 Millionen US-Dollar soll das Sicherheits- und Logistikkonzept des Besuchs kosten.

Franziskus will auch diesmal nicht das kugelsichere Papamobil nutzen, in dem seine beiden Vorgänger regelmäßig unterwegs waren. Vergeblich drängten Brasiliens Justiz- und Verteidigungsminister den Papst dazu. In einer Antwort des Vatikans hieß es schlicht, Franziskus genieße die Möglichkeit, zwischendurch aus- und wieder einzusteigen, um die Gläubigen zu begrüßen. Das sei nicht möglich in einem besser geschützten Fahrzeug.

Trotzdem will der Papst mehrfach an Terminen mit komplizierter Sicherheitslage teilnehmen - und das in einem Land, in dem es zuletzt immer wieder Ausschreitungen gab; etwa beim Confederations Cup im Juni.

Am Abend (MESZ) wird Franziskus in Rio de Janeiro erwartet. An der Copacabana nimmt das Oberhaupt der katholischen Kirche bis zum kommenden Sonntag am Weltjugendtag teil, zu dem bis zu zwei Millionen Pilger erwartet werden, mit denen er die Stationen des Kreuzwegs absolvieren will. Nach Angaben des Vatikans wird er auch dort in einem Auto mit offenem Verdeck unterwegs sein; ein Plan, der die mehreren tausend Polizisten und Soldaten vor Ort in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen dürfte - immerhin handelt es sich um einen vier Kilometer langen Strandabschnitt.

Zudem will der aus Argentinien stammende Pontifex am Mittwoch den Marienwallfahrtsort Aparecida (zu Deutsch: die Erscheinung) besuchen.

Besuch im Slum

Am Donnerstag will der Papst eine kleine Kapelle in Varginha besuchen - einem Slum in Rio de Janeiro, in das erst im Januar die Polizei eingerückt war, um Drogengangs und bewaffnete Banden zu bekämpfen. Bis heute haben Kriminelle viel Einfluss in dem Viertel.



Gewalt-Proteste

Sorgen bereiten den Verantwortlichen auch die , die sich gegen die brasilianische Regierung richteten und das riesige Land im vergangenen Monat heimsuchten. Tatsächlich sind auch für den Weltjugendtag Proteste angekündigt.



Einfache Unterkunft

Während seines einwöchigen Aufenthaltes in Rio de Janeiro wird Papst Franziskus in der "Residencia Assuncao" (Residenz Maria Himmelfahrt) übernachten. Dort logierte bereits sein Vor-Vorgänger Johannes Paul II. 1980 und 1997. Das Zimmer des Papstes ist etwa 45 Quadratmeter groß, in weiß gehalten und mit einem Tisch, einem Bett, einem Sessel und einem Kühlschrank ausgestattet.



Franziskus hätte auch eine rund doppelt so große Suite mit zwei Zimmern haben können, doch ließ er mitteilen, dass er es vorziehe, so untergebracht zu werden wie die anderen Kardinäle