Coronavirus

Papst im Interview: "Herr, stoppe Epidemie!"

Heute Redaktion
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Papst Franziskus im Tageszeitung-Interview: Ich habe Gott gebeten, die Epidemie zu beenden!
Papst Franziskus im Tageszeitung-Interview: Ich habe Gott gebeten, die Epidemie zu beenden!
Bild: picturedesk.com

Papst Franziskus hat in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" erklärt, dass er den Herrn gebeten hat, die Epidemie zu stoppen.

Franziskus hat der italienischen Tageszeitung "La Repubblicca" (Mittwochsausgabe) ein Interview gegeben. Darin ruft er alle zu Solidarität und Nächstenliebe auf. Und erklärt: "Ich habe den Herrn gebeten, diese Epidemie zu stoppen." Alleine am Mittwoch starben in Italien an einem Tag 475 Menschen, dass sind mehr als seit Beginn der Corona-Infektionen in Italien und mehr als je an einem Tag in China verstorben sind.

Kleine Dinge in den Fokus setzen

In dem Interview erklärt Papst Franziskus, dass man das "Konkrete in den kleinen Dingen wieder entdecken" solle und "die kleinen Aufmerksamkeiten, gegenüber denen, die uns nahe sind" teilen.

"Wir müssen verstehen: Die kleinen Dinge sind unser Schatz. Es gibt minimale Gesten, die manchmal in der Anonymität des Alltags untergehen – Gesten der Zärtlichkeit, der Zuneigung, des Mitgefühls, die dennoch entscheidend sind, bedeutend. Das kann zum Beispiel ein warmes Essen sein, ein Streicheln, eine Umarmung oder ein Telefonat…Es sind vertraute Gesten der Aufmerksamkeit gegenüber den Details jedes einzelnen Tages. Sie sorgen dafür, den Sinn im Leben zu sehen und dass es Gemeinschaft und Kommunikation unter uns gibt."

Zuhören ist wichtig, digitale Kommunikation reicht nicht

Digitale Kommunikation allein reiche nicht, betont Franziskus:

"Manchmal gibt es nur eine virtuelle Kommunikation. Wir müssen aber vielmehr eine neue Nähe entdecken. Eine konkrete Beziehung, die aus Aufmerksamkeit und Geduld besteht. Familien essen oft gemeinsam in großer Stille, die jedoch nicht aus gegenseitigem Zuhören rührt. Sondern, weil die Eltern Fernsehen schauen, während die Kinder essen und mit ihrem Handy beschäftigt sind. Es scheint, als wären sie einsame Mönche, der eine isoliert vom andren. Da gibt es keine Kommunikation. Zuhören ist aber wichtig, denn so erkennen wir die Bedürfnisse der anderen, ihre Nöte, Schwierigkeiten, Wünsche. Es gibt eine Sprache der kleinen Gesten, die wir bewahren müssen. Meiner Meinung nach sollen die Schmerzen dieser Tage uns helfen, uns für diese konkreten Dinge zu öffnen."

"Trost zu spenden muss jetzt Aufgabe aller sein"

Besonders gedenkt Franziskus in dem Interview dem Gesundheitspersonal, den freiwilligen Helfern, sowie den Familien der Opfer: "Ich danke allen, die sich für andere aufopfern. Ihr seid ein Beispiel dieser Konkretheit. Ich bitte alle, die Leuten nahe sind, die ihre Lieben verloren haben, ein Beispiel solcher Konkretheit zu sein, indem sie sie auf jede nur erdenkliche Weise begleiten. Trost zu spenden muss jetzt Aufgabe aller sein."

Jeder kann Hoffnug haben

Letzlich lädt der Pontifex auch alle ein, Hoffnung zu haben, auch Leute, die nicht glauben:

"Wir sind alle Kinder Gottes, die er im Blick hat. Auch wer ihn noch nicht getroffen hat, das Geschenk des Glaubens nicht empfangen hat, kann dort den Weg finden, im Guten, an das er glaubt: Er kann Kraft schöpfen aus der Liebe für seine Kinder, seine Familie, die Geschwister. Er kann sagen: ,Ich kann nicht beten, weil ich nicht glaube.' Gleichzeitig kann er aber dennoch an die Liebe der Menschen um ihn herum glauben und dort Hoffnung finden."

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