Politik

Papst nahm Fischers Einladung nach Österreich an

Heute Redaktion
Teilen

Der neue Papst der Herzen könnte (vielleicht schon 2016) nach Österreich kommen. Beim Staatsbesuch im Vatikan lud ihn Bundespräsident Heinz Fischer gestern ein. Franziskus nahm an. Und eroberte (nicht nur deshalb) die Herzen der Österreicher im Sturm.

Wiener Staatsoper, "Così van tutte", Achtzigerjahre. Ein Jesuitenpriester sitzt mitten im Publikum, erlebt Gundula Janowitz als Fiordiligi – und ist fasziniert.

Es ist der einzige Tag, den der heutige Papst bisher in Österreich verbracht hat. Die Chancen stehen gut, dass es bald ein paar mehr werden.

Staatsbesuch von Bundespräsident Heinz Fischer (76) im Vatikan. Es ist 10.25 Uhr, als die österreichische Delegation, eskortiert von Schweizergardisten, den Sala Clementina (weltbekannt – hier werden Päpste aufgebahrt) passiert. Dann geht alles ritschratsch. Der Papst (77) tritt aus einer Minitür der Apostolischen Bibliothek, lächelt, begrüßt Fischer auf Deutsch (Franziskus hat drei Monate in Frankfurt studiert): "Herzlich willkommen."
Die beiden ziehen sich zurück. 35 Minuten lang dauert das Vieraugengespräch über Österreich ("Er hat viele Fragen gestellt", sagt Fischer danach), Flüchtlinge ("Bei sozialen Themen merkt man an seinen Augen, wie ihn das bewegt"), das umstrittene Abdullah-Zentrum (man soll hier "keine voreiligen Entscheidungen" treffen), Russland. Der Bundespräsident lädt den Papst nach Österreich ein. "Er hat im Prinzip zugesagt." Heißt: Der Terminplan für 2015 ist zu, 2016 könnte es ein Fenster geben.

Dann blickt der Papst auf die Uhr, betätigt eine Klingel, in der Sekunde betritt sein Hofstaat den Raum. Die Delegation mit Finanzminister Hans-Jörg Schelling (absolvierte in Rom einen Marathon an Wirtschaftsterminen) und Kammerpräsident Christoph Leitl wird vorgelassen. Handshake mit allen. Fischer schenkt dem Papst einen Steffl- Stich. Und eine CD: "Così van tutte" mit Gundula Janowitz.

"Bis bald", verabschiedet sich der Papst. Es klingt fast wie ein Versprechen.

 
"Heute" beim Papst: Er lächelt – "Buongiorno"

Manche Ereignisse im Leben dauern nur Sekunden, die Erinnerung daran währt ewig. Gestern, 11 Uhr, Apostolische Bibliothek, 2. Stock. Presse-Vizechef Angelo Scelzo, ein Mann der kleinen Gesten, winkt kurz mit der rechten Hand. Ich trete fünf Schritte nach vorn. Der Papst steht neben seinem Schreibtisch, streckt mir die Hand entgegen. Sein Lächeln ist herzlich und wirkt echt, nicht aufgesetzt.
"Buongiorno", sagt er mit sanfter Stimme, drückt meine Hand, nicht sehr fest. Der Fotograf des "L’Osservatore Romano“ knipst die Szene (die eigene Kamera und das Handy musste ich vorab auf einem Tisch ablegen). Nach 10 Sekunden ist alles vorbei. Das herzliche Lächeln bleibt im Gedächtnis haften.

 
PS: Sind Sie bei Facebook? !