Papst Franziskus hat zum Abschluss der Osterfeierlichkeiten im Vatikan dazu aufgerufen, täglich gegen das Böse zu kämpfen. Er betete am Ostermontag mit tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom dafür, dass der Hass durch Liebe ersetzt werde. In seiner Osterbotschaft hatte Franziskus bereits am Sonntag das Blutvergießen in Kriegs- und Konfliktgebieten wie Syrien, Mali oder dem Nahen Osten angeprangert und eine Abkehr von Eigennutz und Gier gefordert.
Vor rund 250.000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom rief das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag Israelis und Palästinenser zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen auf. Er forderte zudem ein Ende der Gewalt im Irak und eine politische Lösung für die belastete Bevölkerung in Syrien. "Wie viel Blut ist in Syrien vergossen worden! Und wie viele Leiden müssen noch auferlegt werden, ehe es gelingt, eine politische Lösung der Krise zu finden?", fragte Franziskus. Der Papst erklärte, er bete auch für Frieden in Afrika, unter anderem für Nigeria, in dem "Anschläge das Leben vieler Unschuldiger" bedrohten. Auch Mali und den Kongo sowie die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sprach der 76-Jährige an.
Franziskus äußerte die Hoffnung, dass die Osterbotschaft Frieden auf der ganzen Welt bringe, die "immer noch von der Gier nach schnellem Profit geteilt ist". Die Welt sei verwundet vom Egoismus, der das menschliche Leben und die Familie bedrohe. Der Papst verurteilte auch den Menschenhandel, die in diesem 21. Jahrhundert "die am weitesten verbreitete Sklaverei" sei, sowie den Rauschgifthandel und die "ungerechte Ausbeutung der natürlichen Ressourcen".
Erneut setzte Franziskus, der erst vor gut zwei Wochen zum Papst gewählt worden war, neue Akzente: Eigentlich hatte der Vatikan angekündigt, Franziskus werde wie auch seine Vorgänger Benedikt XVI. und Johannes Paul II. Ostergrüße in mehr als 60 Sprachen sprechen, darunter Aramäisch, Esperanto und Deutsch. Darauf verzichtete Franziskus jedoch überraschend und wünschte der Menge lediglich auf Italienisch ein fröhliches Osterfest.
Nach der Ostermesse fuhr der Papst mit dem Papamobil über den Petersplatz, bejubelt von den versammelten Gläubigen. Er küsste einen behinderten Buben auf beide Wangen und herzte weitere Kinder. Dabei bekam Franziskus auch ein T-Shirt seines Lieblings-Fußballclubs geschenkt, des argentinischen Vereins San Lorenzo.