Österreich

Parksheriff-Stornoskandal: Listenhund war Auslöser

Heute Redaktion
Teilen
Insgesamt wurden 17 Parksheriffs entlassen, mit 16 davon einigte sich die Stadt.
Insgesamt wurden 17 Parksheriffs entlassen, mit 16 davon einigte sich die Stadt.
Bild: Denise Auer/Symbolbild

Weil sie angeblich eigene Parkstrafen löschen ließ, wurde eine 53-Jährige entlassen. Schuld war laut ihrer Aussage ein Streit mit einem Kollegen über dessen Hund.

Über 18 Jahre lang war Angelika M. (Name geändert) als Personalvertreterin in der Parkraumüberwachung tätig: "Ich habe für die Gewerkschafts-Tätigkeit gelebt. Doch jetzt ist alles, was ich aufgebaut habe, futsch", erklärt sie.

Denn im September 2018 wurde publik, dass die 53-Jährige veranlasst haben soll, eigene Parkstrafen zu löschen: "Von 2016 bis 2018 habe ich fünf Mandate erhalten – alle im Zuge meiner Tätigkeit als Personalvertreterin, wenn ich auf Stützpunkten Termine hatte, die stundenlang gedauert haben. Ich habe Kollegen gefragt, ob sie von diesen Strafen absehen können – das ist gang und gäbe, wenn es sachlich gerechtfertigt ist. Ich habe nichts Unrechtes getan", so die Ex-Beamtin.

"Ich wurde angeschwärzt"

Skurril: Laut Angelika M. flog der Storno-Skandal wegen eines Streits um einen Hund auf: "Ein Kollege hat seinen Privathund, einen Listenhund, täglich in die Dienststelle mitgenommen, es gab Beschwerden darüber. Er wollte wissen von wem, ich habe es ihm nicht verraten. Daraufhin hat er mich angeschwärzt. Das Ganze war ein Rache-Akt von ihm und einer anderen Gewerkschafts-Kollegin, der wir unser Misstrauen ausgesprochen haben, weil sie fraktionsschädigend agiert hat", ist sich die 53-Jährige sicher.

Die Folge: Alle Beamten im Außendienst wurden überprüft, 17 schließlich entlassen (heute.at berichtete mehrfach). Die Betroffenen klagten beim Arbeitsgericht, mit 16 – darunter Angelika M. – einigte sich die Stadt bereits auf eine einvernehmliche Kündigung: "Aufgrund meiner vielen Dienstjahre hätte ich Anspruch auf sechs Monatsgehälter Abfertigung. Ich wollte das Risiko eines Prozesses nicht eingehen und habe schließlich das finanzielle Angebot der Stadt angenommen." Wie hoch die angebotene Summe war, darüber muss die ehemalige Personalvertreterin Stillschweigen bewahren.

Staatsanwaltschaft stellte Verfahren ein

Bestätigt in ihrer Unschuld sieht sich die Niederösterreicherin damit, dass die Staatsanwaltschaft mittlerweile das Verfahren gegen sie wegen Missbrauchs der Amtsgewalt eingestellt hat. Die Causa ist allerdings nicht spurlos an Angelika M. vorüber gegangen: "Dieser Skandal hat 17 Leute in ein massives Chaos gestürzt. Mein Ruf ist ruiniert und wie es in Zukunft weitergeht, das steht in den Sternen."