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Parlament ebnet Weg für neuen Ländernamen

Nach dem gescheiterten Referendum ist nun ein erster Schritt, um den Namensstreit mit Griechenland beizulegen, getan.

Heute Redaktion
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Aus Mazedonien soll Nord-Mazedonien werden: Premierminister Zoran Zaev wendet sich nach der Abstimmung an die Medien.
Aus Mazedonien soll Nord-Mazedonien werden: Premierminister Zoran Zaev wendet sich nach der Abstimmung an die Medien.
Bild: Reuters

Das Parlament von Mazedonien hat am Freitag den Weg für eine Umbenennung des Landes in "Republik Nord-Mazedonien" freigemacht. Es habe den Vorschlag der Regierung angenommen, das Verfahren für Änderungen in der Verfassung einzuleiten, sagte ein Parlamentssprecher.

Nach Angaben eines AFP-Reporters im Parlament stimmten 80 von 120 Abgeordneten für den Vorschlag der Regierung, womit die notwendige Zweidrittelmehrheit erreicht wurde. Der Balkanstaat soll demnach in Zukunft Nord-Mazedonien heißen. Der Nachbar Griechenland besteht wegen seiner gleichnamigen Provinz im Norden des Landes seit fast drei Jahrzehnten auf die Namensänderung. Als Druckmittel hatte Athen jede Annäherung Mazedoniens an die Nato und EU blockiert.

Athen begrüßte die Entscheidung umgehend. "Der erste große Schritt für das Inkrafttreten des historischen Abkommens (zwischen Athen und Skopje) ist gemacht worden", sagte der griechische Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos via Twitter. "Wir machen weiter auf dem Weg zum Frieden, der Freundschaft und der Zusammenarbeit auf dem Balkan", fügte er hinzu.

Weitere Abstimmungen nötig

Der mazedonische Regierungschef Zoran Zaev hat mit dem Parlamentsbeschluss die schnelle Aufnahme seines Landes in die Nato ermöglicht. Vorausgegangen war ein wochenlanges Ringen, um Abgeordnete der Opposition auf die Regierungsseite zu ziehen. Die Opposition lehnt die Namensänderung ab, weil damit die nationale Identität des Landes geopfert werde. Das Zaev-Lager verfügte zuletzt nur über 71 Stimmen im Parlament. Notwendig waren 80 Stimmen, die jetzt erreicht wurden.

Die geplanten Verfassungsänderungen mit dem neuen Staatsnamen müssen am Ende des jetzt eingeleiteten Verfahren wieder mit den Stimmen von mindestens 80 der 120 Abgeordneten abgesegnet werden. Danach muss Griechenland das im letzten Sommer zwischen beiden Ländern geschlossene Abkommen im Parlament annehmen. Auch in Athen gibt es Probleme, dafür eine Mehrheit zu finden.

Schieder begrüßt Lösung

Der außenpolitische Sprecher der SPÖ, Andreas Schieder, begrüßte die beschlossene Namensänderung. "Mit dieser von Regierungschef Zoran Zaev ausverhandelten Lösung ist der Namensstreit endgültig beendet und hat sich die Republik Nordmazedonien weiter an die EU angenähert. Ich freue mich über diesen Sieg der Vernunft über den Nationalismus", so Schieder. (roy/sda/afp)