Österreich

Partyschiff kommt unter den Hammer

Heute Redaktion
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Das Clubschiff "Johann Strauß wurde Freitag von seinem Liegeplatz abtransportiert. "Heute" fragte nach, was jetzt mit dem Dampfer passiert.

Die letzte Reise der "Johann Strauß" dauerte etwa drei Stunden. 104 Jahre alte Schiff wurde am Freitag gegen 9 Uhr von seinem Liegeplatz am Schwedenplatz abtransportiert und in den Hafen Freudenau gebracht – "Heute" berichtete.

Die Zukunft der "Johann Strauß"

Was passiert jetzt eigentlich mit dem Partyschiff, das bei der Salztorbrücke vor sich hin rostete? Fix ist: Schon das Abschleppen des Wracks, das voraussichtlich rund 100.000 Euro kostet, erfolgt auf Kosten des ehemaligen Besitzers Norbert Michael Waldenburg (vorher Weber), so die Stadt. Denn: Der Besitzer des Wracks – er ist auch Ex-Pächter der Copa Cagrana – wurde aufgrund mehrere Gutachten per Bescheid aufgefordert, die schwimmende Anlage von ihrem derzeitigen Liegeplatz zu entfernen. Dieser Aufforderung kam Waldenburg nicht nach. Nun entfernt die Stadt Wien das Schiff auf seine Kosten.

"Dieser Schandfleck, der jahrelang Ärgernis am Donaukanal war, ist nun endgültig Geschichte. Der Weg war ein mühsamer, aber die Gerichte haben uns Recht gegeben und so konnten wir den Erholungsort Donaukanal endlich von diesem Wrack befreien", so die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Das Dampffahrtgastschiff "Johann Strauß" wurde 1913 in der Werft Stabilimento Tecnico in Linz gebaut, fiel 1945 einem Bombentreffer zum Opfer. Eine Sanierung zur Wiederverwendung als Donauschiff gab es wegen der hohen Kosten nicht. Seit 1985 lag das 68,38 mal 15,85 Meter breite Donauschiff als Partyschiff am Donaukanal.

Partyschiff wird versteigert

Nicht nur das: Wer sich für das Schiff interessiert, kann es erwerben. Denn: "Das Partyschiff wird versteigert", heißt es von der Stadt. Waldenburg habe so viele Schulden, dass er gepfändet werde. Schon 2018 soll das Wrack unter den Hammer kommen.

"Heute" erreichte den "Johann-Strauß"-Besitzer für eine Stellungnahme. "Ich verstehe nicht, warum die Stadträtin das Schiff unbedingt zerstören will", so Waldenburg. Es gebe "keine Gefahr" und er hoffe darauf, dass man "mit der nächsten Stadtregierung besser zusammenarbeiten kann", so Waldenburg, der eine "Anzeige bei der Staatsanwaltschaft" plant. Er habe schon Pläne für das Schiff gehabt: "Ein Investor wollte ein Museum aus der Johann Strauß machen", sagt Waldenburg. Und: "Wir werden versuchen, das Schiff zurückzubekommen."

"Johann-Strauß" hätte zur Gefahr für andere Schiffe werden können

Der Vorwurf der Stadt: Jahrelang habe Waldenburg das Schiff verfallen lassen, keine notwendigen Sanierungen durchgeführt. Es sei eine "Gefährdung für die Gesundheit und das Leben von Personen an Bord" ausgegangen, heißt es in einem Bescheid des MBA 10 – der die Grundlage für das Abschleppen des Schiffs ist. Denn: Immer wieder betraten Personen illegal das Wrack, kletterten darauf herum. Außerdem habe bei einem möglichen Sinken der Johann Strauß eine Gefahr für den Twin-City-Liner und andere Schiffe am Donaukanal bestanden.

"Es ist davon auszugehen, dass der finanzielle Aufwand der Bergung für die Bewilligungsverursacherin – die sich bekanntermaßen in einem Insolvenzverfahren befindet – nicht leistbar sein wird und in der Folge die Öffentliche Hand die Kosten hierfür zu tragen haben wird", heißt es im Bescheid der MBA 10.