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Pastor vor seiner Familie mit Eisenstange verprügelt

Heute Redaktion
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Pastor Patrick Altendorfer ist am Sonntag angegriffen worden, ein Video zeigt seine Verletzungen. Ein deutscher Prediger soll dafür verantwortlich sein.

"Der Typ wollte mich umbringen", sagt Patrick Altendorfer in einem Video. Darin kniet der Ostschweizer Pastor der Freikirche "Gott weiß es" (siehe Box) vor einer Blutlache. Mit einem Handtuch wischt er sich über das Gesicht, um seine blutende Hand ist ein Verband angebracht. Die Verletzungen stammen von einem Angriff am späten Sonntagabend: "Nach dem Gottesdienst in Altstätten fuhr ich mit meiner Familie nach Hause nach Uttwil. Meine Frau, meine elfjährige Tochter und mein dreizehn Monate alter Sohn gingen voraus, doch sie mussten vor der Haustür auf mich warten, weil ich die Schlüssel hatte."

Plötzlich sei ein vermummter Mann hinter ihm aufgetaucht. "Er schlug mir mit einer Eisenstange auf den Kopf. Als ich mich umdrehte, zielte er mit Pfefferspray auf mein Gesicht. Daraufhin folgten weitere Schläge mit der Eisenstange auf den Kopf", erinnert sich Altendorfer. Er ist überzeugt: "Der Mann wollte mich vor den Augen meiner Familie umbringen."

Messer gezückt

In der Zwischenzeit habe seine Frau überall bei den Nachbarn geklingelt und sei mit den Kindern ins Haus geflüchtet. Altendorfer sei dann ebenfalls zum Haus gerannt: "Der Mann folgte mir die Treppen hoch. Er zückte dann ein Messer und stach mir seitlich in den Bauch, in der Nähe der Niere. Beim zweiten Mal konnte ich das Messer dann aber mit meiner Hand abwehren. Er hätte sicher weitergemacht, wären die Nachbarn nicht in den Gang getreten." Der Vermummte sei dann geflüchtet.

Darum geht es
Der Ostschweizer Pfarrer Patrick Altendorfer gehört zur Leitung der Freikirche "Gott weiß es". Diese glaubt laut eigenen Aussagen "an jedes einzelne Wort der Bibel". Die Kirche bewegt sich laut Eigenangaben hauptsächlich auf den Strassen und in verschiedenen Gemeinden, um das Evangelium zu predigen. Die Freikirche führt in Altstätten und Gallen regelmäßig Gottesdienste durch. Hinter dem christlichen Motorradclub "True Life" aus Deutschland wiederum steht ein Prediger, der sich als Apostel bezeichnet und auf Youtube Videos mit evangelikalem Inhalt verbreitet. Anfang des Jahres hatten mehrere Frauen in Youtube-Videos Anschuldigungen gegen ihn erhoben. Er soll sie missbraucht haben – Vorwürfe, die Altendorfer später aufnahm und wiederholte.

Die Kantonspolizei Thurgau bestätigt den tätlichen Angriff: "Ein Mann ist am Sonntag kurz nach 20 Uhr von einer unbekannten Person angegriffen worden. Er trug leichte bis mittelschwere Verletzungen davon und musste ins Spital gebracht werden", sagt Sprecher Matthias Graf. "Wir ermitteln nun in alle Richtungen."

Beweise gesammelt

Altendorfer glaubt zu wissen, wer hinter dem Angriff steckt: "In den letzten zehn Monaten habe ich sehr viel Dubioses über einen deutschen Prediger und Evangelisten herausgefunden", sagt er. Dieser steckt hinter dem christlichen Motorradclub "True Life" (wahres Leben).

Altendorfer hatte dem Prediger bereits früher auf Youtube vorgeworfen, Frauen missbraucht, Menschen bedroht und Gelder veruntreut zu haben. Daraufhin hatte er den Ostschweizer Pfarrer angezeigt. Das Bezirksgericht Arbon entschied im März, dass dem Prediger nichts nachgewiesen werden könne, berichtete der "Blick". Daraufhin musste Altendorfer einige seiner Youtube-Videos löschen. "Seither hatte ich aber Zeit, Beweise zu sammeln", sagt Altendorfer, "deshalb wollte man mich loswerden."

In einem Video, das Altendorfer am Montag auf die Facebook-Seite der Freikirche gestellt hat, legt er nach: "Seine Schergen haben versucht, mich umzubringen." Er wisse, um wen es sich beim Angreifer handle.

Noch am 24. September hatte Altendorfer auf Facebook geschrieben, "nach über 10 Monaten Kampf" sei seine Familie "finanziell in einer sehr ernsten Lage". Er werde zweimal nach Deutschland reisen, um "einiges zu erledigen", damit auch der "Hinterletzte" über die katastrophalen Ereignisse Bescheid wisse. (red)