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Patient lag am Tisch: Arzt während Hirn-OP gefeuert

Dr. Mohammad Maarouf (56) wurde, kurz bevor er das Skalpell ansetzte, aus dem Operationssaal gebeten.

Heute Redaktion
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Seit 2013 arbeitete der Arzt in diesem Krankenhaus.
Seit 2013 arbeitete der Arzt in diesem Krankenhaus.
Bild: picturedesk.com

Im Juli hätte ein Patient aus Katar einen Hirnschrittmacher eingesetzt bekommen sollen. Der dafür zuständige Chirurg: Dr. Mohammad Maarouf. Ein Spezialist für roboterunterstützte Operationen und international sehr geschätzt. Bereits seit 2013 war er im Krankenhaus Köln-Merheim tätig.

Maaroufs Patient lag bereits am Tisch. Der Kopf war schon mit Schrauben fixiert. Auch das Kontrastmittel wurde gespritzt. Kurz bevor der Chirurg das Skalpell ansetzte, wurde der Arzt gebeten den OP-Saal zu verlassen. Maaroufs Anwalt erklärt gegenüber deutschen Medien, dass er zum ärztlichen Direktor der Klinik gerufen wurde. Dort lag die fristlose Kündigung bereits am Tisch. Die Operation musste abgebrochen werden. Erst zwei Tage später konnte der Patient an der Kölner Uni-Klinik operiert werden.

"Gravierende Gründe" für Kündigung

Der Grund für die Kündigung des Hirnchirurgen: Er soll einem Studenten erlaubt haben, Eingriffe durchzuführen, obwohl er gar keine Kompetenzen gehabt habe. Gegenüber "Bild" meint der Anwalt Dr. Rolf Bietmann: "Die Vorwürfe sind absurd. Einen Chirurgen während eines laufenden Eingriffs zu feuern, ist ungeheuerlich!"

Die Sprecherin des Krankenhauses meint hingegen, dass die Gründe so gravierend gewesen wären, dass die Geschäftsleitung in der Verantwortung stand, den Arzt zu kündigen. Man habe Maarouf bereits Tage zuvor gebeten, die Operation zu verschieben. Am Tag der Kündigung soll der Leitung nicht bekannt gewesen sein, dass der Chirurg aus dem OP-Saal kam. Maarouf möchte nun gegen die Kündigung vorgehen.