Österreich

Patienten in den Kliniken in NÖ sehr zufrieden

Heute Redaktion
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Patientenanwalt Gerald Bachinger, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und der medizinische Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding Markus Klamminger (v.l.).
Patientenanwalt Gerald Bachinger, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und der medizinische Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding Markus Klamminger (v.l.).
Bild: Erich Wessely

Top-Wert bei der Befragung der Patienten in den nö. Kliniken: Das Gesamt-Niveau hat sich 2018 um rund 1,5 Punkte auf nunmehr 93,77 von 100 möglichen Punkten gesteigert.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf präsentierte am Donnerstag in St. Pölten gemeinsam mit Markus Klamminger, dem medizinischen Geschäftsführer der Landeskliniken-Holding, und Patientenanwalt Gerald Bachinger die NÖ Patientenbefragung 2018.

Die Patienten haben die niederösterreichischen Landeskliniken 2018 mit 93,77 von 100 möglichen Punkten bewertet. Das sind um fast 1,5 Punkte mehr als 2017. Stephan Pernkopf (ÖVP) sprach angesichts von mehr Andrang in den Ambulanzen und Übergriffen in Kliniken von "hohen Zufriedenheitswerten in einem schwierigen Umfeld".

In den Ambulanzen gebe es Steigerungen bei den Patientenzahlen, "weil das eine oder andere Defizit im niedergelassenen Bereich aufgefangen werden muss", so Pernkopf. Mehr Andrang gibt es laut Markus Klamminger, medizinischer Geschäftsführer der NÖ Landeskliniken-Holding, in Unfallchirurgie-, aber vor allem auch in Kinderambulanzen. Dies führte er darauf zurück, dass einige Kinderarztkassenstellen nicht nachbesetzt werden könnten und in Randzeiten eher ins Spital gefahren werde.

2018 insgesamt 2.562 Übergriffe

Sowohl NÖ Patientenanwalt Gerald Bachinger als auch Klamminger orteten außerdem ein "gewisses Aggressionspotenzial" bei Patienten und Angehörigen, zum Beispiel bei Wartezeiten. Laut NÖ Landeskliniken-Holding gab es 2018 insgesamt 2.562 Übergriffe. Dabei handelte es sich um verbale oder körperliche Attacken oder um Anspucken, am häufigsten in der Psychiatrie. Von den Übergriffen seien sowohl Mitarbeiter, als auch andere Patienten betroffen. Das Personal könne Übergriffe in einem Erhebungsbogen melden, zudem sei Deeskalation Teil der Ausbildung.

30.270 Patienten nahmen an Befragung teil

Die Patientenbefragung wurde von September bis November 2018 an 25 Standorten durchgeführt, 30.270 Patienten haben teilgenommen. Das beste Zeugnis wurde in der Befragung dem Standort Lilienfeld (in der Kategorie unter 300 Betten), der Sonderkrankenanstalt Hochegg und dem Spital Amstetten (mit über 300 Betten) ausgestellt. Aus den 15.000 Anmerkungen in den Fragebögen wurden Verbesserungen abgeleitet und teilweise schon umgesetzt, etwa eine Erweiterung des Essensangebots in Melk, andere Matratzen in Zwettl oder eine Online-Anmeldung zur Geburt in Mödling. Pernkopf verwies auf die Standortgarantie für die 27 Kliniken. "Unkenrufe" von Kleinparteien mit der Forderung, Häuser unter 300 Betten zuzusperren, lehne er ab.

Die Geschäftsfälle bei der Patientenanwaltschaft sind laut Bachinger von 2017 auf 2018 von 1.747 auf 1.969 gestiegen. Mehr in Anspruch genommen wurden dabei Beratungstätigkeiten und das "Team Pflegeanwaltschaft". Fälle, die die Landeskliniken betreffen, sind um neun Prozent auf 528 gesunken. 2018 habe sich jeder 1.215. Patient beschwert, 2017 war es noch jeder 930., sagte Bachinger. In keinem anderen Bundesland gebe es eine derartig "intensive Zusammenarbeit der Patientenanwaltschaft mit den Qualitätsmanagerinnen der Landeskliniken-Holding", betonte er.

Patientenbefragung: Ergebnisse im Detail

Klamminger erläuterte die Patientenbefragung im Detail: Insgesamt haben zwischen September und November 30.270 Patienten von 240 Stationen aller 27 Standorte teilgenommen. Die Rücklaufquote lag bei 57,7 Prozent, den Top-Wert erreichte dabei Neunkirchen mit über 78 Prozent. Unterteilt in Häuser unter 300 Betten, Häuser über 300 Betten sowie Sonderkrankenanstalten lagen im Bereich Pflegeteam Klosterneuburg, Zwettl und Allentsteig, im Bereich Ärzteteam Klosterneuburg, Amstetten und Allentsteig, beim Service Gmünd, Horn und Hochegg, bei der Information Lilienfeld, Amstetten und Allentsteig, beim Image Scheibbs, Neunkirchen und Hochegg, bei der Weiterempfehlung Scheibbs, Amstetten und Allentsteig sowie bei der Gesamtzufriedenheit Lilienfeld, Amstetten und Hochegg voran. „Zusätzlich haben wir 15.000 Anmerkungen als weiteres Feedback erhalten, von denen viele bereits umgesetzt wurden, etwa in Bezug auf ein erweitertes Essensangebot, zusätzliche Ablageflächen oder neue Matratzen in einzelnen Häusern", so Klamminger.

Und Gerald Bachinger sagte: „Die Landeskliniken in Niederösterreich sind gut aufgestellt. Um aber Verbesserungspotenziale bemerken und aufgreifen zu können, brauchen wir die Patienten. Die Patientenzufriedenheit ist der direkte Ausdruck für zwischenmenschliche Qualität und Service".

Flankierend zu den Patientenbefragungen und den Ombudsstellen in den Krankenanstalten sei die Patientenanwaltschaft tätig. Ihre Fälle seien zwar von 320 im Jahr 1996 auf 1.969 im Vorjahr gestiegen, im Bereich der Landeskliniken aber hätten sie von 2017 auf 2018 um fast 10 Prozent abgenommen.

(wes)