Österreich

Patienten nehmen bis zu 43 Medikamente

Heute Redaktion
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Teuer und gefährlich: Stolze 419,4 Millionen Euro wandte die finanziell leidgeprüfte Niederösterreichische Gebietskrankenkasse 2009 für Arzneien auf. Heuer dürften es sogar 445,7 Millionen Euro werden. Dabei sieht Abteilungsleiter Herbert Feichter gerade bei Medikamenten das größte Einsparpotenzial. Volumen: 25 Millionen Euro.

Schlucken die Patienten zu viele Medikamente? Ja, leider, seufzt Feichter, 14 Prozent nehmen sogar sechs bis 43 Wirkstoffe im Monat ein.

Das ist zum einen gefährlich: Laut Weltgesundheitsorganisation besteht bei der Einnahme von mehr als fünf Wirkstoffen die Gefahr von Wechselwirkungen, berichtet Feichter von Fällen, in denen es wegen überschießender Medikation zu motorischen Störungen und Verwirrtheit kam.

Zum anderen reißen die Kosten ein Loch ins Kassenbudget - und das ohne Not, zumal zig verschriebene Präparate gar nicht eingenommen werden.
Das ließe sich eindämmen, indem die Patienten ihre Medizinvorräte durchforsten und die Ärzte ihre Patienten danach fragen, ob ihnen bereits ein anderer Arzt etwas verordnet hat.

Einsparungen erhofft sich Feichter auch von Generika und wirkstoffähnlichen Präparaten. Bei den Ärztehonoraren sieht er hingegen kaum Spielraum. Diese bewegten sich schon jetzt auf einem niedrigen Niveau.

Emanuel Lampert