Österreich

Patscherter Räuber zu 11 Jahren verurteilt

Heute Redaktion
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Bild: SCHALER FRITZ

Ein 45-Jähriger ist am Dienstag zu 11 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er eine Woche nach seiner Freilassung aus der Justizanstalt Stein vier Geschäftslokale ausrauben wollte - und überall weggeschickt worden war.

Nachdem er für einen bewaffneten Raubüberfall eine achtjährige Freiheitsstrafe abgesessen hatte, wurde Erich K. im vergangenen November aus der Justizanstalt Stein entlassen.

Eine Woche genoss der 45-Jährige die wieder gewonnene Freiheit. Dann kaufte er sich eine Gaspistole und überfiel in Wien-Favoriten an einem einzigen Nachmittag vier Geschäfte. "Ich hab' nicht gewusst, wohin", erklärte er am Dienstag im Straflandesgericht seine Motivlage.

"Schleich di"

Mehrere Nächte hatte der Mann in einer Notschlafstelle zugebracht, ehe er beschloss, sich die fehlenden finanziellen Mittel mit Raubüberfällen zu beschaffen. Zuerst betrat er eine Trafik in der Columbusgasse im zehnten Gemeindebezirk. "Schleich di", sagte der Trafikant, als der 45-Jährige seine Waffe zückte.

"Nichts in der Lade"

Drei weitere Versuche, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Geld zu kommen, scheiterten ebenfalls. In einem Geschäft hieß es, der Geldbriefträger habe soeben die Einnahmen abgeholt, in einem anderen, es sei "nichts in der Lade". Beim vierten Mal wurde dem offenbar nicht sehr einschüchternd wirkenden Räuber mit der Polizei gedroht, worauf er den Laden verließ.

"Es ist nix passiert. Die haben gesagt, ich soll wieder gehen", erklärte der Angeklagte. Sein Verteidiger ersuchte um ein mildes Urteil: "Er hat sich abschasseln lassen."

Zehn Vorstrafen - elf Jahre Haft

Dennoch bekam der 45-Jährige eine elfjährige Freiheitsstrafe aufgebrummt. "Ich gehöre zu den Richtern, die es hassen, Leute wegzusperren", stellte der Vorsitzende des Schöffensenats, Peter Liebetreu, fest. In diesem Fall gebe es aber "keine andere Möglichkeit", verwies der Richter auf die zehn einschlägigen Vorstrafen, den überaus raschen Rückfall sowie das Gutachten des Gerichtspsychiaters Heinrich Pfolz, der Erich K. eine erhebliche kriminelle Energie bescheinigt hatte, die mit den Jahren zu- statt abgenommen habe.