Welt

Trumps Ex-Berater schuldig gesprochen

Heute Redaktion
Teilen
Paul Manfort arbeitete als Berater für Donald Trump.
Paul Manfort arbeitete als Berater für Donald Trump.
Bild: picturedesk.com

Donald Trumps Ex-Wahlkampfberater Paul Manafort wurde in acht Punkten schuldig gesprochen. Damit dürfte der 69-Jährige bis an sein Lebensende ins Gefängnis wandern.

Der frühere Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, ist in einem Prozess wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs in acht der 18 Anklagepunkte schuldig gesprochen worden. Das berichteten US-Medien unter Berufung auf Gerichtsdokumente.

Die zwölfköpfige Jury habe ihre Entscheidung am Dienstag dem Gericht in Alexandria mitgeteilt, berichteten mehrere US-Medien am Dienstag übereinstimmend. Der 69-Jährige hatte auf nicht schuldig plädiert. In zehn Anklagepunkten konnten sich die Geschworenen auf kein Urteil verständigen.

Höchststrafe: 80 Jahre Gefängnis

Manafort droht damit eine Haftstrafe, die ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte. Die Höchststrafe beträgt 80 Jahre Gefängnis. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, den Finanzbehörden Einkünfte in Millionenhöhe verschwiegen zu haben, die er als politischer Berater in der Ukraine machte. Außerdem ging es darum, dass er Banken belogen haben soll, um Kredite in Höhe von 20 Millionen US-Dollar zu bekommen.

Manaforts langjähriger Mitarbeiter und Weggefährte Rick Gates hatte den Angeklagten in dem Prozess schwer belastet. Er sagte, er habe gemeinsam mit seinem Chef 15 schwarze Auslandskonten unterhalten. Auf Anweisung des Beschuldigten habe er von dort Geld an Manafort geschickt, das als Darlehen statt als Einkommen deklariert gewesen sei, um Steuern zu hinterziehen.

Teure Kleidung, Autos und Häuser

Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess dargelegt, dass Manafort mit Überweisungen von den Konten teure Kleidung, Autos und Häuser gekauft hatte. Manaforts Verteidigung hatte Gates die Schuld an den illegalen Vereinbarungen gegeben. Gates hatte in dem Prozess zugegeben, dass er Geld aus der Firma unterschlagen hatte.

Das Verfahren gegen Manafort war das erste, das sich im Zuge der Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller ergeben hat. Allerdings haben die Vorwürfe nicht mit dem Kern von dessen Ermittlungen zu tun - dort geht es um die Frage, ob es im US-Wahlkampf 2016 Absprachen des Trump-Lagers mit Russland gab.

Manaforts Anwalt Kevin Downing kündigte nach dem Urteil an, sein Mandant prüfe nun "alle Optionen". Zugleich dankte er dem Richter für einen "fairen Prozess".

Trump ist "sehr traurig"

US-Präsident Donald Trump hat Bedauern über den Schuldspruch gegen seinen Ex-Wahlkampfleiter Paul Manafort geäußert. "Ich bin sehr traurig darüber", sagte Trump am Dienstag vor Journalisten bei der Ankunft zu einem Auftritt im Bundesstaat West Virginia.

"Es ist eine sehr traurige Sache, die passiert ist", sagte Trump. "Das hat nichts mit geheimen Absprachen zu tun", fügte er hinzu. Der Schuldspruch sei Teil einer "Hexenjagd" nach der Präsidentschaftswahl von 2016.

Manafort sei "ein guter Mann", sagte Trump. Zugleich versuchte der Präsident, sich von seinem Ex-Wahlkampfchef zu distanzieren: Manafort habe "für viele, viele Leute gearbeitet", sagte Trump und verwies etwa auf den Wahlkampf des früheren Präsidenten Ronald Reagan.

Lobbyist und Politikberater

Manafort leitete von Juni bis August 2016 den Wahlkampf des Republikaners. Der Lobbyist und Politikberater war dabei unter anderem für den wichtigen Parteitag zuständig, bei dem sich Trump die Nominierung seiner Partei sicherte. Manafort ist ein langjähriger Berater der konservativen US-Republikaner, der zuvor bereits für andere Präsidenten arbeitete, darunter Ronald Reagan und George Bush.

Der 69-Jährige muss sich ab September in einem weiteren Prozess verantworten. In dem Verfahren in der Bundeshauptstadt Washington werden ihm unter anderem Geldwäsche, Falschaussage und kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Auch in diesem Fall hat Manafort auf nicht schuldig plädiert. (red)