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Razzia im größten Zelt des Münchner Oktoberfests

Polizeirazzia im Paulanerfestzelt "Winzerer Fähndl". Mehr als 50 schwer bewaffnete Beamte suchen nach Schwarzarbeitern.

Heute Redaktion
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Das "Winzerer Fähndl".
Das "Winzerer Fähndl".
Bild: Reuters

Als die letzten Wiesnhits auf dem Oktoberfest in München längst verklungen, die Tische hochgeklappt waren und die Bedienungen den Boden kehrten, gab es im Paulanerfestzelt "Winzerer Fähndl" von Wirt Peter Pongratz (71) noch ordentlich Aufregung.

Mehr als 50 Polizisten stürmten in der Nacht zum Dienstag das Festzelt, meldete die Münchner Zeitung TZ. Die Beamten strömten in alle Richtungen aus, sicherten Ausgänge und Treppen. Steuerfahndung, Zoll und Staatsanwaltschaft rückten an. Ihr Verdacht: Schwarzarbeit.

"Ich wollte gerade nach Hause gehen", erzählte Wirt Pongratz, "da stand ein Riesenaufgebot an Beamten, zum Teil bewaffnet mit Maschinenpistolen, vor den Eingängen." Niemand durfte sich bewegen, ein Polizist machte Durchsagen mit einem Megafon. Zwei Stunden ging nix mehr.

Verdacht auf Schwarzarbeit

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilen, beziehen sich die Ermittlungen nicht auf Pongratz selbst. Vielmehr hatten die Behörden einen Geschäftsführer des Dienstleisters "GS Gastro Service GmbH" im Visier. Oberstaatsanwältin Anne Leiding sagt zur TZ: "Es handelt sich um Ermittlungen wegen des Verdachts der Schwarzarbeit und des Verstoßes gegen die Abgabenordnung."

Der Hauptbeschuldigte Akram A., einer der Geschäftsführer des Unternehmens, wurde noch im Zelt festgenommen. "Die Person ist nach wie vor in Haft", teilte Leiding mit.

Die Firma arbeite seit vielen Jahren im Fähndl, so Festwirt Pongratz. „Sie waren sehr zuverlässig und nie auffällig - aber in Menschen reinschauen kann man nicht."

Die „GS Gastro Service GmbH" war für die Reinigung des Zelts, das 8.450 Personen ohne den Biergarten fasst, zuständig. Etwa für die Toiletten und Küche. „Sie haben alles immer perfekt sauber gemacht." Und deswegen übernehme er jetzt die Zahlungen für die Mitarbeiter, so Pongratz. Es gehe dabei um etwa 20 Personen, die weiter in dem Zelt arbeiten.

(GP)