Politik

Pelinka: "Debatte nicht mehr akzeptabel"

Heute Redaktion
Teilen

Seit Wochen ließ die Causa Pelinka die Wogen in Österreich hochgehen. Nachdem hunderte ORF-Mitarbeiter gegen seine Bestellung zum Büroleiter von ORF-Chef Alexander Wrabetz protestierten, scheint für Pelinka das Fass voll zu sein. Der 25-Jährige zog seine Bewerbung zurück.

Seit Wochen ließ  die Causa Pelinka die Wogen in Österreich hochgehen . Nachdem hunderte ORF-Mitarbeiter gegen seine Bestellung zum Büroleiter von ORF-Chef Alexander Wrabetz protestierten, scheint für Pelinka das Fass voll zu sein. .

Niko Pelinka wird nicht Büroleiter von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Nach wochenlangen Protesten gegen die geplante Postenbesetzung hat der ehemalige Leiter des SPÖ-"Freundeskreises" seine Bewerbung am Donnerstag von sich aus zurückgezogen. Wohin es den 25-Jährigen stattdessen beruflich hinverschlagen wird, war nicht in Erfahrung zu bringen. Gerüchten zufolge ziehe es Pelinka nach München zum Sender "sky".

"Nicht mehr akzeptabel"

In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte er, die "andauernde öffentliche Debatte über meine Person und meine mögliche Bestellung zum Büroleiter des ORF-Generaldirektors hat ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr akzeptabel ist. Ich ziehe mich von dieser Ausschreibung zurück". Mit seinem Rückzug wolle er, "weitere untergriffige Angriffe gegen mich, meine Familie und mein persönliches Umfeld vermeiden", hieß es in der Stellungnahme.

Diskussion würde ORF gefährden

Darüber hinaus würde die breite öffentliche Diskussion mittlerweile die Substanz des ORF gefährden - und weiteren Schaden wolle er "nicht akzeptieren". Der Schritt erfolge aber nicht, "weil ich die falsche Person für diesen Posten bin" (der ganze Brief im Wortlaut s. Seite 2).

Laut "ORF-nahen" Kreisen soll ein Angebot eines anderen Unternehmens haben. Das oberste ORF-Gremium tagt am Freitag. Die geplanten ORF-Personalbestellungen werden dabei nun auch offiziell den ORF-Stiftungsrat beschäftigen.

"Entscheidende Stärkung"

Der ORF-Redakteursrat, der die treibende Kraft im jüngsten Kampf gegen parteipolitisch motivierte Postenbesetzungen im ORF war, sieht nach dem Rückzug von Niko Pelinka "zweifellos eine entscheidende Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" gegeben. Es sei gelungen, "gemeinsam mit einer breiten, wachsamen Öffentlichkeit, die Bedeutung eines wirklich unabhängigen ORF eindrucksvoll zu vermitteln". Auch künftig gelte es, dafür Sorge zu tragen, dass "ab nun keinerlei, wie immer geartete, Fortsetzung unternehmensschädigender Postenvergabe mehr möglich sein darf", hieß es in einer Aussendung.

"Schwere Schlappe für SPÖ"

Als "unrühmliches, aber logisches Ende einer Tragikomödie" bezeichnet ÖVP-Mediensprecher Klubobmann Karlheinz Kopf den nun angekündigten Rückzug. Als "schwere Schlappe für die SPÖ", bezeichnete heute der freiheitliche Mediensprecher Generalsekretär Harald Vilimsky den Rückzug der Bewerbung. Damit sei dem Medien-System Faymann-Ostermayer erstmals erfolgreich ein Riegel vorgeschoben worden, so Vilimsky. "Der Rückzug der Bewerbung von Nikolaus Pelinka für den Job als Büroleiter von Alexander Wrabetz ist unabhängig von seiner Qualifikation die einzig richtige Entscheidung", sagt der Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz.

Die Causa Pelinka nahm teils bizarre Züge an: Die .

Lesen Sie weiter: Wortlaut der Pelinka-Stellungnahme Seit Wochen ließ  die Causa Pelinka die Wogen in Österreich hochgehen . Nachdem hunderte ORF-Mitarbeiter gegen seine Bestellung zum Büroleiter von ORF-Chef Alexander Wrabetz protestierten, scheint für Pelinka das Fass voll zu sein. .

Der genaue Wortlaut von Pelinkas Stellungnahme:

"Die andauernde öffentliche Debatte über meine Person und meine mögliche Bestellung zum Büroleiter des ORF-Generaldirektors hat ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr akzeptabel ist. Ich ziehe mich von dieser Ausschreibung zurück.

Dieser Schritt erfolgt nicht, weil ich die falsche Person für diesen Posten bin. Er ist einerseits notwendig, weil ich weitere untergriffige Angriffe gegen mich, meine Familie und mein persönliches Umfeld vermeiden möchte. Er erfolgt auch, weil eine breite öffentliche Diskussion mittlerweile die Substanz des ORF gefährdet und ich weiteren Schaden nicht akzeptieren will.

Die unerfreulichen formalen Unstimmigkeiten rund um die Bestellung sind ein weiterer Grund für diesen Schritt. Die Perspektive einer wochenlangen Weiterführung dieses unwürdigen Theaters möchte ich weder mir noch dem ORF zumuten.

Außerdem möchte ich nicht das Symbol für etwas sein, das nicht meiner persönlichen Wertehaltung entspricht. Der Grund für mein angestrebtes Engagement im ORF war ausschließlich mein persönliches Vertrauensverhältnis zu Alexander Wrabetz und mein Interesse am Medienunternehmen ORF.

Ich freue mich nun auf spannende berufliche Aufgaben in der Zukunft."