Niederösterreich

Pendler: "ÖBB zockt Touristen beim Flughafen ab"

Ein Pendler aus Schwechat ärgert sich: "Die ÖBB kontrolliert gezielt Touristen am Airport. Diese müssen dann zahlen, weil sie nichts wissen."

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Airport Wien
Airport Wien
privat

Schon seit Jahren ist es für Pendler zwischen Schwechat und Wien nichts Besonderes, dass fast täglich - und damit rekordverdächtig häufig - Fahrscheinkontroll-Organe in den Zügen der ÖBB, die auf dieser Strecke unterwegs sind, die Tickets kontrollieren. Richtige Kontrollteams, bestehend aus rund fünf Organen samt Security, trifft man demnach täglich in den Zügen an.

"Ist eine Falle"

Ein Gutteil der Passagiere sind Fluggäste, die vom Airport in die Bundeshauptstadt wollen. Das ist auch nichts Besonderes, was jedoch einem Schwechater (25), der sich nun an "Heute" wandte, übel aufstößt, ist, dass man es augenscheinlich bei den Schwerpunktkontrollen praktisch nur auf Touristen abgesehen hat. Die haben laut dem Studenten fast alle auch eine Fahrkarte, die sie vorweisen können, aber tappen dennoch in eine "Falle", wie er es nennt.

Denn viele Touristen glauben, dass der "Flughafen Wien" sich in der Kernzone befindet und sie daher ein Ticket für Wien brauchen, das sie bei dem Automaten auch erhalten. "Ich glaube wirklich, dass fast niemand von den Touristen typische Schwarzfahrer sind oder es sich billiger machen möchten, sondern es einfach nicht besser wissen, die ÖBB jedoch damit ein lukratives Geschäftsmodell gefunden haben."

Über 100 Euro Strafe

Es sollen Dutzende jedes Mal sein, die zur Kasse gebeten werden und folglich jeweils über 100 Euro Fahrgeldnachforderung zahlen müssen. Oftmals seien regelrechte Dramen die Folge, weil es eben keine böse Absicht der Betroffenen zu sein scheint und viele deshalb überhaupt nicht verstehen, was sie falsch gemacht haben. Und dann komme zudem auch noch die sprachliche Barriere dazu.

"Ich finde das deshalb nicht in Ordnung, weil ich in anderen Ländern als Tourist auch nicht auf diese Weise abgezockt werden möchte. Wieso reagiert man von Seiten der ÖBB nicht darauf und macht am Airport-Bahnhof dies klar ersichtlich?", fragt sich der Pendler aus Schwechat.

Zum Verständnis: Seit einigen Jahren endet die Kernzone Wien nicht in Wien, sondern schließt auch Schwechat, eine niederösterreichische Stadt, mit ein. Nur die Bahnhöfe "Mannswörth", eine Katastralgemeinde Schwechats, und eben auch der Flughafen zählen zu einer neuen Zone, für die das "Wiener Kernzonen-Ticket" nicht ausreicht und man daher zwei Zonen im Automaten eingeben und dementsprechend etwas mehr zahlen muss. Dies dürften viele der Zugreisenden, die am Flughafen ein Ticket erwerben, nicht wissen. Übrigens: Ob man nun gar kein Ticket bei einer allfälligen Kontrolle vorweisen kann oder eine Zone zu wenig gelöst hat, spielt bei der Bemessung der Strafe keine Rolle.

Das sagt ÖBB

Christopher Seif von den ÖBB dazu: "Vor dem Abgang zu den Bahnsteigen stehen Ticketautomaten, die mehrsprachige Aufkleber mit den wichtigsten Tarifinfos enthalten. Zusätzlich befindet sich dort eine Anleitung für Kunden, die bereits ein Kernzonen-Ticket besitzen. Beim Verlassen der Ankunftshalle am Flughafen finden die Reisenden einen Schalter von Wien Tourismus mit mehrsprachigen Infos und der Option, die Vienna City Card inkl. ÖV-Leistungen zu kaufen. Außerdem haben wir am Flughafen eine Personenkasse eingerichtet. Auf dem Startbildschirm der Automaten werden Mehrtagestickets für Touristen gut sichtbar angeboten."